Foto

HOUSE OF LOVE

A State Of Grace

Das selbstbetitelten Debütalbum von THE HOUSE OF LOVE war 1988 eines der Highlights auf Alan McGees Londoner Label Creation Records, ohne dabei aber so stilbildend zu sein wie ihre Labelmates MY BLOODY VALENTINE im selben Jahr mit „Isn’t Anything“. Dafür können THE HOUSE OF LOVE-Hits wie „Christine“ vielleicht sogar eine stärkere Zeitlosigkeit für sich beanspruchen, wie die Band insgesamt, die ähnlich wie FELT oder THE WEATHER PROPHETS die lyrische und harmonische Seite des damaligen britischen Gitarrenpop verkörperten. Danach landeten THE HOUSE OF LOVE beim Major Fontana und verschwanden 1993 von der Bildfläche, um 2005 doch noch ein weiteres Album namens „Days Run Away“ aufzunehmen. Erst 2013 folgte mit „She Paints Words In Red“ eine neue Platte, für die Frontmann Guy Chadwick die Urmitglieder Gitarrist Terry Bickers und Drummer Pete Evans reaktivieren konnte. Beide sind neun Jahre später nicht mehr dabei, womit THE HOUSE OF LOVE zu einer Art Soloprojekt von Guy Chadwick geworden ist, der sich hier mit einigen erfahrenen Sessionmusikern umgibt. Ähnlich wie „She Paints Words In Red“ ist auch „A State Of Grace“ ein würdiges Spätwerk von Chadwick, das angesichts der ganzen neuen wilden britischen Bands wie IDLES zwar etwas anachronistisch wirkt, aber nichtsdestotrotz songwriterisch überdurchschnittlichen leicht shoegazigen Britpop liefert, ohne den ganz großen Hit im Gepäck zu haben. Chadwicks Gespür für eingängige Songs ist auf jeden Fall immer noch gut erhalten, ebenso wie seine unverwechselbare Stimme.