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IRON AND WINE

Archive Series Volume No. 5

Gemessen an den gigantischen zeitlichen Dimensionen, in denen sich die Menschheit bewegt, kann ich höchstens für eine Femtosekunde Fan von IRON AND WINE gewesen sein, genauer gesagt beim zweiten Album „Our Endless Numbered Days“ von 2004. Danach begann mich Samuel Beams Akustik-Folk im LoFi-Homerecording-Gewand, das mit PALACE oder SMOG verwandt ist, schnell zu langweilen beziehungsweise hatte ich das Gefühl, dass Beam sein songwriterisches Pulver bereits verschossen hätte. Durchaus etwas abgewinnen konnte ich dann wieder der Doppel-CD „Around The Well“ von 2009, mit 23 Songs, die sich aus unveröffentlichten und raren Aufnahmen zusammensetzte, teilweise noch aus der Frühzeit der Band, bei der sich auch nachvollziehen ließ, wie Beam das Wohnzimmer irgendwann zugunsten einer echten Studioproduktion verließ. Einen ähnlich archäologischen Charakter besitzt auch „Archive Series Volume No. 5“, eine Sammlung von elf Songs, die drei Jahre vor Beams Sub Pop-Debüt „The Creek Drank The Cradle“ von 2002 entstanden. „Archive Series Volume No. 5“ macht mich jetzt auch nicht mehr zum glühenden Verehrer von Beams Schaffen, aber die Authentizität und Urwüchsigkeit dieser LoFi-Aufnahmen besitzt das gewisse Etwas, das etwa auch Neil Youngs akustische Momente immer hatten, auch wenn bei IRON AND WINE songwriterisch hier noch deutlich Luft nach oben ist.