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READY-MADES

Autogestion Sentimentale

Die Aufnahmen zu „Autogestion Sentimentale“, dem ersten Longplayer, haben schon ein paar Monate auf dem Buckel. Im November 2017 ging das Soul/Beat-Quintett ins Studio, danach tat sich bis auf viele, viele Auftritte erstmal nichts, bis die Bänder dann den Weg nach Köln zu Soundflat Records fanden.

Dort wurde nicht lange gefackelt, die fünf Pariser Musiker dürfen sich „Soundflat Recording Artists“ nennen, und das nun vorliegende Debüt ist ein echtes Highlight im Labelrepertoire geworden.

Gleich der lässig swingenden Opener „Intervention horizontale“ zeigt das volle Talent der jungen Combo um die charismatische Chanteuse Barbara Stressante. Mit ihrer deepen Soul-Stimme und der schillernde Bühnenpräsenz ist sie sicherlich das Aushängeschild der Band, doch das Ganze ist hier deutlich mehr als die Summe der Teile.

An jeder Position sind die READY-MADES hochkarätig besetzt, besonders Gitarrist Anatol an seiner 63er-Framus macht einen äußerst ordentlichen Eindruck; seine sparsamen Licks zeigen zudem, dass er eine mehr als flüchtige Obsession für den THE MGs-Telecaster-Gott Steve Cropper mitbringt.

Und auch der fokussierte, nie überambitionierte Einsatz des Saxophons birgt hier einiges an Potenzial für die zwölf Floorshaker. Die mal englisch, mal französisch gesungenen Nummern bewegen sich selbstbewusst zwischen Northern Soul, R&B und Yéyé/Beat.

Etta James ist hier ebenso Heldin wie Sylvie Vartan. Jeder einzelne Track ist jederzeit tanzbar, die READY-MADES bewegen sich stilsicher und mit vollem Einsatz. Dass das Album zu gleichen Teilen Ronnie Bird, Nino Ferrer und Karl Marx gewidmet ist, macht es nur noch sympathischer.