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SHOCK THERAPY

Back From Hell

Mit „Hate is a 4-letter word“ sind SHOCK THERAPY bis heute fester Bestandteil jeder Eighties-Goth/Wave-Playlist, und man könnte sie deshalb – einen Proteststurm der kleinen, aber überzeugten Fangemeinde in Kauf nehmend – als „one hit wonder“ bezeichnen. Seit Mitte der Achtziger existierte die Band aus Detroit in verschiedenen Besetzungen, veröffentlichte in der aktiven Zeit von 1984 bis 1997 zwölf Alben, ihr Mittelpunkt war immer Gregory „Itchy“ McCormick, geboren 1964, gestorben 2008. Da war er gerade erst ein paar Monate aus dem Knast raus, wo er 2000 reingesteckt worden war – irgendwas mit Drogen war passiert, Itchy immer schon ein etwas wirrer Typ mit Psychiatrieerfahrung, angeblich ging nicht alles mit rechten Dingen zu. Itchy, der schon immer enge Kontakte nach Deutschland hatte und hier wahrscheinlich mehr verehrt wird als in den USA – es gibt eine deutsche Wikipedia-Seite, aber keine englische –, nahm nach seiner Haftentlassung wieder Musik auf, mit Peter Ehrenfeld von seinem deutschen Label arbeitete er an einer Triple-CD-Box, als sein Tod alle Pläne zunichte machte. Per Anders Kurenbach, einst Keyboarder von SHOCK THERAPY, machte sich dann vor ein paar Jahren daran, aus den Aufnahmen, die Itchy hinterlassen hatte, ein finales musikalisches Vermächtnis zu erstellen, das um die Gesangstracks herum den typischen SHOCK THERAPY-Sound aus elektronischen Sounds und Goth-Rock auferstehen lässt. Mit „I hate people“, „Can you feel my purity“ und „The beginning and the end“ kamen 2019 drei Singles, bei letzterer spielte Itchy kurz vor seinem Tod noch alles selbst ein. „Back From Hell“ ist ein würdiges Werk, auf keinen Fall „Leichenfledderei“, sondern hätte so oder so ähnlich auch zu Lebzeiten des „Meisters“ erscheinen können.