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REAL MCKENZIES

Beer & Loathing

„Fear and Loathing in Las Vegas“ ist das bekannteste Buch (ja, Buch – wer dachte, das ist nur ein Film, sollte seine Hausaufgaben machen und dann weiterlesen) des 2005 verstorbenen und mittels Kanonenschuss „beerdigten“ US-Journalisten Hunter S. Thompson, der im Gegensatz zum langweilenden Papstschmuser Dylan nie den verdienten Literatur-Nobelpreis bekommen hat. Ob der Titel des neuen REAL McKENZIES-Albums „Beer & Loathing“ nun darauf anspielt, müsste man ergründen, Tatsache ist, dass die Redewendung „fear and loathing“ (kann man mit „Angst und Abscheu“ übersetzen) beziehungsweise die Anspielung darauf – also „Beer & Loathing“ – nicht von Bandkopf Paul McKenzie erfunden wurde. Drei Jahre sind seit „Two Devils Will Talk“ vergangen, dem letzten Album der 1992 im kanadischen Vancouver gegründeten Band, und mitten in der Corona-Krise kommt nun der Nachfolger – und das bei einer Band, die von ihren Konzerten lebt, ja, die man vorzugsweise live genießt, wie dieses Album leider belegt. Denn wie ich es auch drehe und wende, ich werde mit „Beer & Loathing“ nicht warm – im Gegenteil, das Album schmeckt so lack wie ein warmes Beck’s aus dem Plastikbecher. Mir ist da zu viel Hardrock, zu wenig Punk, zu wenig „Celtic“. Und trinkt man mehr davon, wird es auch nicht besser. Tatsächlich vergewisserte ich mich zwischendurch – etwa bei „Barrels“ – sogar, ob ich wirklich gerade REAL McKENZIES höre ... Klingt das wie ein Verriss, ist es gar einer? Ich fürchte ja. Live – wann immer das sein wird – werden McKenzie sicher weiterhin begeistern, vor allem ein paar kalte Biere aus Glas oder Flasche später, doch dieses Album – ihr/sein elftes –wirkt eher wie eine lästige Pflichtübung.