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BIFF BANG POW!

A Better Life – Complete Creations 1984-1991

Auch wenn ich nie ein fanatischer Sammler der Releases des von 1983 bis 1999 aktiven britischen Labels Creation war, das Bands wie THE JESUS AND MARY CHAIN, MY BLOODY VALENTINE oder PRIMAL SCREAM hervorbrachte und damit maßgeblich die damalige Musiklandschaft Englands prägte, habe ich die ersten drei, 1985 und 1987 entstandenen BIFF BANG POW!-Platten immer sehr geschätzt. Die besitzen unter den Veröffentlichungen von Creation einen besonderen Stellenwert (die erste BIFF BANG POW!-Single „Fifty Years Of Fun“ von 1984 hat die Katalognummer CRE 003), handelt es sich doch um die Band von Creation-Boss Alan McGee, der nicht nur sein Label nach einer seiner Lieblingsbands benannte, sondern sich auch für seine eigene Band einen Songtitel der englischen Sechziger-Jahre Beat-Truppe THE CREATION auslieh. In Zeiten aufgemotzter Deluxe-Editionen erscheint das alte Creation-Vinyl inzwischen nicht mehr wirklich repräsentativ, und so ist die Werkschau „A Better Life“ in Form einer 6CD-Box eine willkommene Veröffentlichung, denn wie so viele andere Creation-Bands (etwa die wiederbelebten HOUSE OF LOVE) sind auch BIFF BANG POW! ein wichtiges und immer noch gut anhörbares Teilchen in der Geschichte des britischen Indierock. In der Box enthalten sind die Studioalben „Pass The Paintbrush, Honey“ (1985), „The Girl Who Runs The Beat Hotel“ (1987), „Oblivion“ (1987), „Love Is Forever“ (1988), „Songs For The Sad Eyed Girl“ (1990) und „Me“ (1991), ergänzt um Bonustracks und Live-Aufnahmen. Ebenfalls enthalten ist Material von THE LAUGHING APPLE (mit dem späteren PRIMAL SCREAM-Gitarristen Andrew Innes), die noch etwas spröden ersten Gehversuche von McGee als Songwriter, die noch deutlich weniger überzeugend sind. Waren BIFF BANG POW! eine typische Creation-Band? Ja und nein. In ihren besten Momenten klangen sie komischerweise wie die psychedelischeren BYRDS zu „Fifth Dimension“-Zeiten, schrammelig und melodisch zugleich, mit einem Bein in den Sechzigern stehend, mit dem anderen in den Achtzigern. Auf jeden Fall war McGee ein teilweise wirklich brillanter Songwriter, der einen Hit nach dem anderen Hit raushaute, allerdings dabei nie zu extremen shoegazigen Exzessen neigte. Das zeigt sich auch bei dem spartanisch instrumentierten, eher folkigen halbakustischen Album „Songs For The Sad Eyed Girl“, das mir damals leider entgangen war und einer der Höhepunkte im songwriterischen Schaffen von BIFF BANG POW! ist. Leider endete die BIFF BANG POW!-Geschichte dann 1991mit dem nicht wirklich schlechten, aber etwas uninspirierten und blutleeren Album „Me“.