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LAURA JANE GRACE & THE DEVOURING MOTHERS

Bought To Rot

Als ich mitbekommen habe, dass Laura Jane Grace bei Bloodshot Records ein Zuhause gefunden hat, erwartete ich, vielleicht wieder was wie „Reinventing Axl Rose“ zu hören zu bekommen und sollte damit absolut danebenliegen. „Bought To Rot“ erscheint wie ein Zusammentreffen von Tom Petty und AGAINST ME! zu „White Crosses“-Zeiten. Das Album steckt voller intensiv spürbarem Herzblut und die unerschrockene Ehrlichkeit, die mittlerweile schon zu Grace’ Markenzeichen geworden sein dürfte, zieht sich durch jede Sekunde der Platte. Zwar schlagen energetische, von Ruhelosigkeit erfüllte Songs wie „I hate Chicago“ in eine Kerbe, die man nicht anders erwarten würde und die problemlos auch auf jedes AGAINST ME!-Album passen könnte, trotzdem schlägt Grace teilweise auch seichte – ja, fast schon kitschige – Töne an, die in „The airplane song“ und „The friendship song“ aber mit so einer Zielsicherheit und purer Hingabe rübergebracht werden, dass man sofort gewillt ist, ihr auch das ohne zu zögern abzunehmen. Die Entscheidung, sich nach zwei AGAINST ME!-Alben, die sich mit dem Leben und Problemen von trans*-Personen auseinandersetzen, in unbefleckte Gefilde zu begeben und nach Herzenslust auszutoben, tut ihr merklich gut, denn sie ist wirklich zu viel mehr fähig, als nur ihre Identität zu repräsentieren.