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BRUTALE STADT

Eben erst hatte ich in Christian Keßlers aktueller Buchveröffentlichung „Bleigewitter über Cinecittà“ über das italienische Gangsterkino etwas zu Sergio Sollimas „Brutale Stadt“ („Città violenta“) gelesen, da wird der Film nach der letztjährigen Mediabook-Veröffentlichung als günstigere Amarary-Variante neu aufgelegt, mit der 4K-Restauration auf Blu-ray und einer weiteren Disc mit einer kürzeren US-Alternativversion namens „The Family“. Bereits 2005 erschien der erstaunlicherweise bis 2008 noch indizierte Film (inzwischen ist er „ab 16“ freigegeben) bei Koch in ordentlicher Qualität, war allerdings geschnitten, erst bei einer später nachgeschobenen „Special Uncut Edition“ mit identischem Cover waren bisher fehlende Szenen wieder integriert worden. Sollima wird vor allem wegen seiner drei Italowestern „Der Gehetzte der Sierra Madre“, „Von Angesicht zu Angesicht“ und „Lauf um dein Leben“ aus den Sechzigern geschätzt. „Brutale Stadt“ drehte Sollima im Anschluss, konnte damit aber nicht ganz an die Klasse seiner Italowestern anknüpfen – der exzellente Score stammt wieder von Ennio Morricone. Zudem wurde „Brutale Stadt“ in den USA gedreht wurde und auch die Hauptdarsteller – Charles Bronson, dessen damalige Gattin Jill Ireland und Telly Savalas – stammten von dort. Sollima hatte dabei offenbar eine ähnlich existentialistische Geschichte, die oft mehr Melodram als Actionfilm ist, über einen einsamen Profikiller wie Jean-Pierre Melville bei „Der eiskalte Engel“ im Sinn. Bronson spielt darin den emotionslosen Auftragskiller Jeff Heston, der einen Anschlag seines Auftraggebers überlebt, daraufhin zwei Jahre im Gefängnis verbringen muss und sich nach seiner Entlassung auf einen Rachefeldzug begibt, dem dabei aber immer wieder Ireland als undurchsichtige Femme fatale in die Quere kommt.