PRIMAL SCREAM

Classic Albums – Screamadelica

„Just what is it that you want to do? We wanna be free, we wanna be free to do what we wanna do. And we wanna get loaded and we wanna have a good time. And that’s what we gonna do. Hey baby let’s go. We gonna have a good time, we gonna have a party!“ Es ist Anfang 1990, als dieses Sample in der westlichen Welt für Furore sorgt, es ist das Intro zu „Loaded“ von PRIMAL SCREAM.

Auf das Sample folgen unfassbare Bläser-Fanfaren, diese wiederum begleitet von einem Gospelchor, der einem die Zeile „I don’t want to lose your love“ in die Ohren wurmt. Dann kommt der Beat, der Bass setzt ein und spätestens jetzt sind die Achtziger endlich vorbei und müssen zurückbleiben, jedenfalls vorerst.

Was folgt, sind die Neunziger, „Loaded“ ist der grandiose Startschuss. DJ Andrew Weatherall und PRIMAL SCREAM definieren ein Lebensgefühl, eine Insel unterwirft sich dem Groove. Bereits im Break von „Loaded“ predigt Sänger und Stilikone Bobby Gillespie „I gonna get deep down, deep down“ – wie tief genau das Album „Screamadelica“ aber gehen wird, ist nicht zu erahnen.

Und auch heute noch kaum zu glauben. Es folgen mit „Come together“, „Don’t fight it, feel it“ und „Higher than the sun“ weitere Hit-Singles, aber erst im Spätsommer 1991 veröffentlichen PRIMAL SCREAM aus Glasgow, Schottland ihr drittes Album „Screamadelica“, das nicht nur innerhalb der Diskografie der Band herausragt. „Screamadelica“ begegnet ausnahmslos jedem Klassiker, Meisterwerk und Meilenstein eines jeden Genres der Musikgeschichte mindestens auf Augenhöhe. Warum das so ist, wie es dazu kommen konnte und welche Rolle Punk, Acid House und Ecstacy dabei spielen, erzählt diese „Classic Albums“-Dokumentation in 89 Minuten detailliert und auf extrem interessante und kurzweilige Art, unter Beteiligung aller wichtigen Protagonisten und sonstwie Beteiligten und dem Umfeld der Band.

Besonders witzig: die drogenzerlöcherten Anekdoten von Alan McGee (Creation-Labelgründer, manischer Musikfanatiker und Manager von PRIMAL SCREAM). Produzent Andrew Weatherall redet sympathisch seinen Einfluss klein und beruft sich auf Glück, Unwissenheit und Zufall.

Als perfekte Ergänzung zur Doku liegt der DVD eine Live-CD mit der erstmaligen Komplettaufführung von „Screamadelica“ bei. Die fand aber erst im November 2010 in London statt. Wiederum in Ergänzung dazu ist dasselbe Konzert separat auch als Live-DVD erschienen.

Diese enthält als Bonus noch ein furios gespieltes „Rock’n’Roll Set“ mit vielen weiteren Hits, wodurch die Gesamtspiellänge der Live-DVD 119 Minuten erreicht.