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SMASHING PUMPKINS

Cyr

Wann hatte ich mich eigentlich zuletzt mal ernsthaft mit den SMASHING PUMPKINS beschäftigt? Ach ja, 2013 anlässlich der Neuauflage ihres episches Doppelalbums „Mellon Collie And The Infinite Sadness“ von 1995, eine Platte, auf die ich bis heute nichts kommen lasse, so nervig auch das übersteigerte Ego von Pumpkins-Vorsteher Billy Corgan über die Jahre wurde. Selbiges gilt auch für die beiden Vorgänger „Gish“ und „Siamese Dream“, die mit ihrem verspielten und fast filigranen Melodiereichtum auch Leuten zusagen müssten, die den Alternative Rock dieser Zeit ansonsten nicht ausstehen können. Davor hatte ich noch das Vergnügen, mich 2007 mit „Zeitgeist“ beschäftigen zu dürfen, einem Album, das das genaue Gegenteil von „Mellon Collie ...“ war und mit Bollerschlagzeug, Bratgitarren und einem Overkill an Overdubs aufgeblasenen Stadionrock lieferte, der Würgereiz auslöste. Das weitere Schaffen der Pumpkins war mir dann herzlich egal. Zuletzt erschien 2018 „Shiny And Oh So Bright Vol. 1 / LP: No Past. No Future. No Sun.“, an dessen modernisiertes Art déco-Artwork sich der aktuelle Nachfolger „Cyr“ anlehnt. Festhalten kann man, dass „Cyr“ keine Katastrophe wie „Zeitgeist“ ist, dafür irritiert – nicht zum ersten Mal –, dass die Pumpkins hier nicht wie eine Rockband klingen, sondern wie Retro-Synthie-Popper. Das funktioniert manchmal sogar ganz gut, wenn Corgans typisches Songwriting deutlich zum Vorschein kommt, aber insgesamt bleibt „Cyr“ eine ziemlich dünne und oft eher belanglose Angelegenheit mit fahrlässiger Überlänge, die die frühere Klasse der SMASHING PUMPKINS nur noch erahnen lässt.