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GENGHIS TRON

Dream Weapon

Vor 13 Jahren erschien auf Relapse „Board Up The House“, das bis dato letzte Lebenszeichen von GENGHIS TRON aus Poughkeepsie, New York. 2006 hatte die Band ihr Debüt „Dead Mountain Mouth“ auf Crucial Blast veröffentlicht. Zu „Board Up The House“ war in diesem Heft etwas von einer „unheiligen Allianz aus Elektronik und Blastbeats“ und einem „Extremsporterlebnis“ zu lesen, „Mathcore meets Electrogrind, CONVERGE treffen auf ATARI TEENAGE RIOT, NOMEANSNO auf MELT-BANANA“. Alles richtig, nur hat man es im Jahr 2021 bei GENGHIS TRON mit einer ganz anderen Band zu tun. Das fängt schon beim Personal an, denn der alte Sänger und Keyboarder Mookie Singerman wurde durch Tony Wolski (von THE ARMED) ersetzt, neu hinzu kam zudem SUMAC- und BAPTISTS-Drummer Nick Yacyshyn, die die beiden Gründungsmitglieder Michael Sochynsky und Hamilton Jordan auf „Dream Weapon“ unterstützen. Der alte Schreigesang wurde weitestgehend bereinigt und auch vom Extrem-Electrogrind von „Board Up The House“ ist nur noch wenig zu spüren, der jetzt auf Normalmaß gestutzt wurde. Stattdessen haben GENGHIS TRON den sphärischen Elektro-Progrock von alten Songs wie „Relief“ und „I won’t come back alive“ weiter ausgebaut und klingen inzwischen mehr nach ZOMBI, Cliff Martinez oder TRANS AM. Produziert wurde „Dream Weapon“ allerdings wie die beiden Vorgänger wieder von Kurt Ballou (CONVERGE). GENGHIS TRON durchlaufen damit fast eine ähnlich extreme Transformation wie ihre Labelkollegen CEREMONY, auch wenn das von Synthesizern dominierte Fundament für „Dream Weapon“ schon auf „Board Up The House“ gelegt wurde. Für alte Fans sicherlich eine herbe Enttäuschung, aber für sich genommen ist auch „Dream Weapon“ wieder ein exzellentes Album, bei dem sich der Fokus von GENGHIS TRON auf andere, subtilere Aspekte ihrer Musik verschoben hat – Nintendocore war gestern.