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ZK

Eddie’s Salon

In anderen Städten wollten die Punks – und die Punkbands! – sich immer übertreffen in Sachen „Wer ist der härteste?“. Düsseldorf hingegen, und das sage ich als einer, der damals nicht dabei war, war anders: Hier hatten alle (klar, eine grobe Verallgemeinerung) Bands immer den Schalk im Nacken. Gefühlt zumindest ist das so, wenn man sich mal durchhört durch die Pioniere von ZK bis FAMILY*5 – der Hang zum Quatsch war immer irgendwo vorhanden. Was man an ZK erkennt, die schon „Fun Punk“ waren, bevor (?) der Begriff in den Achtzigern irgendwann auftauchte – bei den MIMMI’S am Ende, der Band, die Fabsi nach ZK gründete? Und auch die frühen DIE TOTEN HOSEN hatten ja, schon optisch, diesen clownesken Aspekt. Die wiederum waren die Nachfolgeband von ZK, die von 1978 bis 1981 von Düsseldorf aus agierten und (zum Schluss) neben Drummer Claus „Fabsi“ Fabian aus Sänger Campino, Bassist Ralf „Isi“ Isbert (später PANHANDLE ALKS) und Gitarrist Andreas von Holst alias Kuddel bestanden. 1979 kam die Single „Tip von Twinky“, 1980 die 7“ „Das Grauen geht auf große Fahrt“, 1981 dann das Album „Eddie’s Salon“, alle auf Rondo. Die Live-Platte „Leichen pflasterten ihren Weg“ kam 1982 schon posthum auf dem DIE TOTEN HOSEN-Label Totenkopf, wie auch eine Nachpressung des Studioalbums. 1996 dann erschien „Auf der Suche nach dem heiligen Gral“, eine Komplett-Werkschau, auf Fabsis Weser Label – womöglich war es eine Reaktion auf eine ein Jahr zuvor erschienene Bootleg-CD gleicher Zielrichtung. Zum vierzigsten Releasegeburtstag hat Fabsi nun das Album, mit dem alles begann (mal auf DTH und MIMMI’S bezogen), neu aufgelegt und das dafür neu mastern lassen. Das Ergebnis ist klanglich beeindruckend, die Songs wirken so frisch und knackig wie aus der Zeitmaschine, womöglich sogar besser als damals. Und das Album, die Musik? 1996 schrieb ich: ZK waren Punkrock, ZK sind Punkrock, doch wer bisher nur den Namen kannte [...], der sei gewarnt: Punk war damals, als der Grundstein für die Neue Deutsche Welle gelegt wurde, was anderes als Mitte der Neunziger, da englischer 77er Punkrock wieder das Maß aller Dinge zu sein scheint. Nein, hier gibt’s nicht stumpfen Deutschpunk, sondern, ähem, eher experimentelle Songs von hohem Blödsinnsfaktor, die wesentlich weniger derb sind als die frühen Sachen von DIE TOTEN HOSEN, obwohl die sich hier schon deutlich ankündigen. — Das trifft es ganz gut: Blödel-Punk mit vielen Hörspiel-artigen Interludes, was man vierzig Jahre später mit einem fetten Grinsen im Gesicht goutiert. Als Bonus gibt’s „Banner (das erste je gemachte ZK-Lied“. Im Booklet Texte und Fotos, aber keine Linernotes – schade.