BULLEN

Einigkeit und Recht und Sicherheit

Eigentlich als einmaliger Spaß mit einem Konzeptalbum gedacht, gibt es jetzt doch (endlich) das zweite Album von DIE BULLEN aus Kiel. Während die Band beim Debüt einen spielerisch-ironischen Blick auf das Thema „Polizeiarbeit“ geworfen hat, hat sich die Perspektive nun geändert.

„Einigkeit und Recht und Sicherheit“ geht sehr viel ernster mit dem Thema um, dazu mögen die fragwürdigen Entwicklungen und Vorkommnisse innerhalb der Polizei geführt haben, die die Band regelmäßig auf ihrer Facebook-Seite postet.

Titel wie „Hamburger Linie“ („Was erlaubt ist, entscheiden wir“) oder „Nacht in Dessau“ („Der perfekte Suizid, spontane Selbstverbrennung“) erinnern zum Beispiel an das G20-Debakel in Hamburg und den Tod von Oury Jalloh.

Gespickt ist das Album mit Zitaten wie dem von Olaf Scholz zum G20-Gipfel „Polizeigewalt hat es nicht gegeben“ (in „Wir sind die Gewalt“). DIE BULLEN haben sich also, was man ja gerne von Bands fordert, weiterentwickelt.

Manchmal hat man jedoch den Eindruck, dass die Musik dem Text untergeordnet ist, was auf Kosten des Spaßes gehen kann, den das erste Album noch gemacht hat. Einige Songs wie „Keiner hat Schuld“, „Mein Revier“ oder die schon erwähnten „Hamburger Linie“ und „Nacht in Dessau“ sind aber auch absolute Ohrwürmer.

Generell haben mich DIE BULLEN bei diesem Album teilweise schon stark an AFFENMESSERKAMPF erinnert, nicht nur weil BULLEN-Sänger Hannes aka Andy Schlüter dort ebenfalls am Mikro steht.