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EXTRABREIT

Auf Ex!

In meiner rapiden Entwicklung vom Klassik hörenden Domchorknaben zum Punk spielte in den frühen Achtzigern auch die Neue Deutsche Welle eine Rolle. NICHTS, UNITED BALLS aber auch EXTRABREIT mit „Hurra, Hurra, die Schule brennt“ – der Song durfte auf dem erzkonservativen Gymnasium, auf dem ich war, übrigens sowohl bei Klassenfeten als auch bei Klassenfahrten nicht gespielt werden – habe ich sehr gern gehört. EXTRABREIT verlor ich dann aus den Augen – Punkrock war dann Herr im Lande! Und jetzt, fast vierzig Jahre später, höre ich ihre neue CD und finde sie gar nicht mal schlecht. Mit den 16 Songs, natürlich schwerpunktmäßig Rock, aber auch mit Punkrock-Sprengseln versehen, erinnern mich EXTRABREIT stellenweise durchaus an neuere Sachen von DIE ÄRZTE oder DIE TOTEN HOSEN, etwa bei „Fressen aus dem Pott“, „Robotermädchen“ oder „Immer wieder Extrabreit“. In den Texten sind sie durchaus mit Augenzwinkern unterwegs „Wir werden nicht in Schönheit sterben / Und diese auch niemals vererben / Wir sind die Fressen aus dem Pott / So gemacht vom lieben Gott“, aber auch mit nostalgischem Rückblick auf alte Freunde. Das 13. EXTRABREIT-Album wirkt nicht wie ein Aufguss alter Zeiten oder Altherren-Rock. Dafür gibt es ganz andere Beispiele, wie in die Jahre gekommene Bands scheitern. EXTRABREIT gehören definitiv nicht dazu.