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FALL

Reformation! Post-TLC

In Ox #70 vom Februar 2007 schrieb ich über dieses Album: Mark E Smith steht Billy Childish in Sachen Output kaum nach, wobei der Unterschied in bloßen Zahlen freilich massiv ist: FALL bringen es gerade mal auf 25 Alben und 50 Singles, während bei Childish von über 100 Alben gesprochen wird. Imposant ist der Output in beiden Fällen, und Childish wie Smith sind in den letzten Jahren wieder besonders aktiv. Gerade mal etwas über ein Jahr ist seit „Fall Heads Roll“ vergangen, dem erstaunlich zugänglichen letzten Alben, und schon legen THE FALL ein neues Werk nach, das mit 14 Songs und über einer Stunde Spielzeit auch richtig üppig ausgefallen ist. Und schon die zweite Nummer, das über sieben Minuten lange „Reformation!“ (das vom 10:29 laufenden „Das Boat“ noch getoppt wird), ist ein betörendes, mitreißendes Stück, das alles an Qualitäten in sich vereint, was THE FALL ausmacht: einen federnden Beat, Smiths markanten Sprechgesang, den seltsamen Rhythmus. Smith hat die bewundernswerte Leistung vollbracht, unter dem Namen THE FALL seit über dreißig Jahren (die Band wurde 1976 in Manchester gegründet) relevante Musik zu machen, nicht zu einem der oft bemitleidenswerten Punk-Dinosaurier zu werden, die man nur mit Nostalgiebonus genießen kann. Ein bewundernswertes, begeisterndes Album. – Nun, sechs weitere Alben folgten bis zu Smiths Tod Anfang 2018, und er selbst war zwar bedingt durch seine Krebserkrankung schwächer geworden, nicht aber sein musikalischer Output. Cherry Red hatte noch zu Lebzeiten die Rechte an den Alben von Smith erworben, und seit einer Weile schon werden diese nun nach und nach neu aufgelegt, so auch „Reformation! Post-TLC“, das als Rerelease zu einer 4CD-Box aufgeblasen wurde, bestehend aus dem Original-Album, den Rough-Mixes dazu, Singles und Mixen sowie einer Live-Aufnahme aus dem Hammersmith Palais im April 2007. Dazu kommt ein Booklet mit umfangreichen Linernotes von Daryl Easlea sowie zahlreichen Fotos.