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HARVEY RUSHMORE & THE OCTOPUS

Freedomspacecake

Ich hatte fast wieder vergessen, wie gut die sind. Und generell hatte ich die spacig-fluffigen Psychedelic-Rocker aus Bern in der Schweiz schon wieder aus dem Blick verloren. 2017 erschien das Debüt „The Night“, noch auf dem bandeigenen Label, 2018 sind sie mit „Futureman“ zu A Tree In A Field gewechselt, nun ist „Freedomspacecake“ auf Taxi Gauche raus und hat das Zeug, einem die Synapsen zu schreddern und dadurch unverzüglich süchtig zu machen. Tatsächlich habe ich in den vergangenen Wochen kein Album öfter gehört, teils lief es dreimal hintereinander. „Futureman“ beschrieb ich als „irgendwo zwischen hippiesker Bekifftheit, Spacerock, Surfgitarren und Garage und nah dran an den Größen des Genres, von FLAMING LIPS bis zu MERCURY REV, BUTTHOLE SURFERS und SPIRITUALIZED oder auch BLACK ANGELS und FARFLUNG“, bezeichnete den Sound als „angenehm transparent und sphärisch, dabei aber doch druckvoll und pulsierend“. Und exakt das gilt auch hier wieder. Massimo Tondini (voc, gt, synth), Jonathan Meyer (bs), Jakob Läser (dr) und Stefan Cecere (org, synth) erweisen sich als sehr exakt spielende Musiker, die Produktion ist glasklar, aber dennoch ist „Freedomspacecake“ nie zu perfekt oder kühl, sondern umhüllt einen mit warmem, dichtem Sound und wundervoll spacig-halligen Effekten. Produziert und aufgenommen hat das Ganze Schlagzeuger Jakob Läser – dass hier nicht unter Zeit- und Kostendruck gearbeitet werden musste, dürfte zum positiven Gesamteindruck beitragen. Bemerkenswert ist zudem, dass HARVEY RUSHMORE & THE OCTOPUS, denen man auch gesanglich die Herkunft nicht anhört, ein Händchen für eingängige, fast schon poppige Melodien haben. „Speedmaster“, „The wiper“ oder „Rainbow machine“ haben Ohrwurmpotenzial. Neun Songs in 46 Minuten, das bedeutet, dass der Spaß hier tendenziell ab fünf Minuten beginnt. Das perfekte Album, um im Sommer auf einer Wiese zu liegen und den Wolken am Himmel nachzuschauen.