GIANT SAND

Glum

In den letzten Monaten kam GIANT SAND-Kopf Howe Gelb auf die grandiose Idee, die ersten beiden Platten „Valley Of Rain“ und „Ballad Of A Thin Line Man“ von 1985 und 1986 seiner Band neu einzuspielen, ein in künstlerischer Hinsicht ziemlich fragwürdiges Unterfangen, da beiden Platten dadurch völlig ihr früherer Biss abhanden kam.

Da freut man sich doch mehr über die CD- und Vinyl-Neuauflage des GIANT SAND-Albums „Glum“, das allerdings bereits 2011 schon mal auf CD und LP wiederveröffentlicht wurde. Die elf Original-Songs wurden diesmal um die Sessions für den US-Sender KCRW von 1994 erweitert, die sechs Bonussongs der 2011er Veröffentlichung gibt es nur per Download.

Während Gelb inzwischen oft zu gediegener Langweile neigt, entstand „Glum“ (veröffentlicht vom US-Indielabel Imago) zu einer Zeit, als GIANT SAND noch eine gewisse Unberechenbarkeit innewohnte und ist möglicherweise eines der letzten essentiellen Alben der Band.

Gelbs Demontage von Americana in Beefheart-Manier schleppt sich überwiegend im Midtempo-Bereich dahin, verfällt häufig in jazzige Improvisationsparts, um ganz unvermittelt mit einer brachialen wie rohen Noiserock-Attacke zu explodieren.

Definitiv nichts für Liebhaber von traditionellem Country und ein Highlight im chaotischen Weirdo-Schaffen von Gelb, noch eingespielt zusammen mit den CALEXICO-Mitgliedern Joey Burns und John Convertino, neben Gästen wie Peter Holsapple, Victoria Williams und Chris Cacavas.