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LINDA LINDAS

Growing Up

THE LINDA LINDAS sind schon längst nicht mehr nur aufgrund ihres Alters in aller Munde – das haben sie sich inzwischen mit ihrer Musik erarbeitet. Zwischen zehn und sechzehn Jahre waren Mila (dr/voc), Lucia (git/voc), Eloise (bs/voc) und Bela (git/voc) alt, als es mit ihrer Karriere begann steil bergauf zu gehen. Mit einen Auftritt in der Public Library in L.A. und ihren Hit „Racist, sexist boy“ haben sie eine Menge Aufmerksamkeit bekommen. Sie konnten mit ihrer Energie die Leute für sich gewinnen– eine neue Generation Riot Grrrls aus L.A. Mit ihrem ersten Album „Growing Up“ zeigen THE LINDA LINDAS nun, was sie alles können. Abwechslungsreich überzeugt es mit Pop-Punk-, New Wave und Post-Punk-Einflüssen, während sie ihren Standpunkt deutlich machen und einen Einblick in ihre Gefühlswelt gewähren. Dass alle vier abwechselnd singen, unterstützt die Lebendigkeit des Albums zusätzlich. Wie der Titel schon verrät, geht es auch ums Erwachsenwerden, aber die zehn Tracks bieten mehr als nur Coming-of-Age-Geschichten. Sehr eingängig beginnen die vier mit dem Song „Oh“, der zuvor schon mit einem Video veröffentlicht. wurde Es geht darin um den Umgang mit Selbstzweifeln und den sich daraus oft ergebenden Teufelskreis. Ummantelt wird das von akzentuiertem Punkrock mit New-Wave-Einflüssen. Der Titeltrack „Growing up“ mit seinem eher tanzbaren-Pop-Gewand wurde ebenfalls bereits veröffentlicht. Auf ihrer 2020 erschienenen titellosen EP war es „Monica“, hier ist es „Nino“: der offensichtlich obligatorische Katzensong. Auch die ersehnte Studioversion des LINDA LINDAS-Hits „Racist, sexist boy“ ist auf dem Album zu finden, der aber trotzdem immer noch den nötigen Rotz besitzt, um dem Thema gerecht zu werden. Ein ähnlich starkes Statement bietet uns „Fine“, der auch musikalisch zu den härteren Stücken zählt. Eine herrliche Überraschung für mich war „Cuantas veces“. Ohne zu viel zu verraten, kann ich sagen, dass ich so einen Song nicht erwartet hätte. Wobei ich ihn nun als eines der Highlights auf diesem Album betrachte. „Why“ sticht für mich besonders heraus, denn dieses Stück verbindet vieles, was ich an den LINDA LINDAS schätze. Die Strophen kommen eher rauh daher, ergeben sich im Refrain aber der tanzbar-eingängigen Seite der Band. In gut zwei Minuten zeigen sie sich genauso facettenreich, wie sie sind. THE LINDA LINDAS schließen mit ihrem Album da an, wo sie mit der EP aufgehört haben, und zeigen in den zehn Songs dennoch, dass auch eine Entwicklung stattgefunden hat. Das Hören macht auf jeden Fall Lust auf Live-Konzerte und macht neugierig, wo der Weg der Band noch hinführt. Für mich auf jeden Fall einer der Kandidaten für das Album des Jahres.