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MONARCHIE UND ALLTAG

Gunther Buskies, Jonas Engelmann (Hg.)

Das 1980 erschienene FEHLFARBEN-Album „Monarchie und Alltag“ ist eines jener wenigen zeitlosen deutschen Klassikeralben aus der Umbruchphase von Punk zu – Obacht – New Wave und NDW. Und es ist die einzige der drei damaligen FEHLFARBEN-Platten mit Peter Hein, der bald nach Veröffentlichung ausstieg. Texte wie der von „Grauschleier“, „Militürk“, „Paul ist tot“ oder „Gottseidank nicht in England“ haben sich über Generationen in die Hirne jener eingebrannt, die sonst textmächtige Bands dieser Intensität eher in England fanden – wie Peter Hein selbst auch. Für die Songcomic-Reihe des Ventil Verlags haben nun elf Zeichner:innen die Texte dieses Albums in Bildergeschichten umgesetzt, und wie bei dieser Reihe generell hatten die Umsetzenden freie Hand, so dass ihre Werke den Charakter von Coverversionen haben – von Bands, die auch mal aus einem ganz anderen Genre kommen. Vorangestellt sind den jeweiligen Umsetzungen Begleittexte von Zeichner bzw. Zeichnerin wie auch von Peter Hein und Thomas Schwebel – knappe Gedanken zum Text, zum Kontext, zur Umsetzung. Tatsächlich gefällt mir Andreas Michalkes zeichnerische Umsetzung von „Das war vor Jahren“ am besten, aber auch Tine Fetz’ Interpretation ist gelungen, wohingegen sich Nicolas Mahler beim Hit „Es geht voran“ etwas simpel und unterkomplex aus der Affäre gezogen hat. Besser gefällt da ganz klar Ricalettos „Militürk“-Umsetzung. Und herausragend ist auch Minou Zaribafs Umsetzung von „Gottseidank nicht in England“ sowie der „Grauschleier“ von 18 Metzger. Ganz klar, ich bin hier eher Fan von klassischen Comic-Panel-Umsetzungen als von den „freien“ Interpretationen.