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HAUS DES GRAUENS

Nachdem die Hammer-Studios Ende der 50er mit ihrer Neuauflage von klassischen Universal-Monster-Filmen großen Erfolg hatten, versuchte man sich in den 60ern auch im Bereich des bodenständigeren Thrillers, sicher auch bedingt durch Hitchcocks PSYCHO.

Und so ist HAUS DES GRAUENS (PARANOIAC) von Regisseur Freddie Francis und Drehbuchautor Jimmy Sangster – gerade letzterer war ja wahrlich kein Unbekannter im Hammer-Kosmos – eine Variation des „Sie wollen mich in den Wahnsinn treiben“-Themas, inklusive eines Vorzeige-Psychopathen in Gestalt des jungen Oliver Reed.

Dieser spielt Simon Ashby, den dekadenten Sohn einer adeligen Familie – die Eltern sind tot, der Bruder Tony ebenfalls und die Schwester Eleanor steht immer kurz davor völlig überzuschnappen –, der darauf wartet, endlich seine Erbschaft anzutreten, um ungestört seinem extravaganten Lebensstil frönen zu können.

Dummerweise taucht der todgeglaubte Bruder Tony plötzlich wieder auf, was alle Beteiligten etwas aus der Bahn wirft, vor allem Simon, der triftige Gründe hat, an der Echtheit des wieder auferstanden Bruders zu zweifeln.

HAUS DES GRAUENS ist natürlich gnadenlos an den Haaren herbeigezogen und oftmals auch sehr unglaubwürdig, gehört aber, vor allem aufgrund der fantastischen Leistung des Hauptdarstellers, der permanent auf dem schmalen Grat zwischen Normalität und Wahnsinn wandelt und sogar einen Norman Bates beinahe verblassen lässt, dennoch zu den besseren Thrillern aus dem Hause Hammer.

Gesprochen wird Reed wie auch in DER FLUCH VON SINIESTRO von einem jungen Rainer Brandt, der hier trotz eines leicht flapsigen Untertons sehr gute Arbeit leistet. Und dann wären da noch die wundervoll atmosphärischen, breitwandigen Schwarzweiß-Bilder von Kameramann Arthur Grant, die HAUS DES GRAUENS schon alleine sehenswert machen.

Kein Film, der das Thriller-Genre revolutionierte, dafür bediente er sich zu sehr bereits anderweitig breitgetretener Elemente, aber allemal sehr spannend und unterhaltsam, wenn auch mit knapp 80 Minuten etwas kurz geraten.

Wie bereits die US-DVD präsentiert auch die DVD von Koch den Film in exzellenter Qualität, doch das Bonusmaterial ist spärlich, und deutsche Untertitel für den Originalton fehlen auch mal wieder.