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FOTOCRIME

Heart Of Crime

Von Juli 2020 bis Februar 2021 entstand das neue FOTOCRIME-Album, es ist also ein Pandemie-Baby. Nach der „Always Hell“-3-Song-7“ von 2017 ließ Ryan Patterson, einst Kopf von COLISEUM, 2018 das „Principle Of Pain“-Debütalbum folgen und 2019 „South Of Heaven“. „Eine klassische Band scheinen FOTOCRIME, die in bester THE SISTERS OF MERCY-Tradition mit Drumcomputer arbeiten, jedoch nicht zu sein“, das schrieb ich Anfang 2020 anlässlich von dessen Erscheinen. Gäste statt feste Besetzung war das Prinzip, das diesmal (notgedrungen) noch stärker zum Tragen kam, nur hier und da steuerten (aus der Ferne?) Freund:innen etwas Gitarre oder Gesang bei. Das kann man machen, gerade auch in solchen Zeiten, aber an verschiedenen Ecken und Enden merkt man diese gewisse kreative Limitierung dem Album auch an. Patterson verfolgt durchaus schlüssig sein Goth-Grundprinzip, Synth-Punk ist hier King, aber so wie ich immer schon, auch in den Achtzigern, im Wave-Sektor „echte“ Bands gegenüber solchen auf vielfach synthetischen Sounds basierenden One-Person-Projekten bevorzugt habe, wird mir das in der Gesamtschau etwas ... fad. Für sich genommen stimmen die Songs, aber es ist alles zu ... programmiert, vorhersehbar, kontrolliert. Die Klangfarbe stimmt, ich mag Ryans Gesang, die Texte sind auch mal amüsant (in „Politi Policia Polizei“: „I hate cop cars“), die Attitüde mag ich, aber es dürfte eben insgesamt derber, kaputter, fieser sein, wie etwa bei „Industry pig“, oder druckvoller, wie bei „Zoë rising“. Mehr Punk, less Synthwave bitte wieder, und ein richtiges Band-Line-up – interessanterweise sind bei diesen beiden Songs prominent Gastmusiker zu hören.