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MONOCHROME SET

Little Noises 1990-1995

Die wenigsten Bands, die der Post-Punk-Ära Ende der Achtziger Jahre entstammen, haben während der Neunziger – falls sie da überhaupt noch existierten – noch wirklich essentielle Platten aufgenommen. Möglicherweise kam den Briten dabei zugute, dass sie von Anfang Sonderlinge waren und mit ihrem schrägen arty Gitarrenpop nie wirklich kategorisierbar waren. Und so haben sie nicht nur die Neunziger überstanden, sondern nehmen immer noch sehr gute Platten auf, ohne damit kommerziell etwas reißen zu können. Wirklichen Mist haben THE MONOCHROME SET nie aufgenommen, auch wenn ich lange gebraucht habe, um mit dem 1985 ursprünglich bei Blanco Y Negro erschienen Album „The Lost Weekend“ (das auch die erste Auflösung der Band einleitete) und seinen stilistischen Wirrungen meinen Frieden zu machen. Ganz anders dagegen „Jack“ von 1991 (das bei Allmusic nicht mal gelistet wird), ein nach wie vor begeisterndes Album und das zweite der neu reformierten THE MONOCHROME SET, bei dem das Songwriting der Gründungsmitglieder Bid (Gesang/Gitarre), Bassist Andy Warren und Gitarrist Lester Square (für das Londoner Wahrzeichen siehe Leicester Square) noch mal eine absolute Sternstunde hat. Aber das gilt eigentlich auch für „Dante’s Casino“ (1990), „Charade“ (1993), „Misère“ (1994) und „Trinity Road“ (1995), die anderen immer noch äußerst hörenswerten und irgendwie zeitlosen Studioplatten dieser Phase, die bei Cherry Red jetzt in einer dieser preisgünstigen Pappschuber-Boxen wiederveröffentlicht wurden. Insgesamt gibt es zwar nur drei Bonustracks, dafür aber ein Booklet mit Begleittext. Nach „Trinity Road“ lösten sich THE MONOCHROME SET dann erneut auf, aber das ist eine andere Geschichte ...