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OIL

Naturtrüb

Das Bandlogo ist dem von PiL nachempfunden, musikalisch sind OIL, nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Thrash-Metal-Band aus den USA, in der Hamburger DIE GOLDENEN ZITRONEN/Schamoni-Pudel-Club-Schule zu Hause. Wenn man bei gestandenen Ü50-Männern, die sonst als Comiczeichner, Labelbetreiber oder Schauspieler aktiv sind, überhaupt davon sprechen kann. Ob nun Midlife-Crisis oder „endlich durchstarten“ sei dahingestellt, die Schule des Lebens bringt einen wohl zu Songs wie „The finest in masturbation“, „Wichsbold“ oder Zeilen wie „ich schlaf so lang und mit wem ich will“ „alles Muttis außer Nutten“, „Hell oder Hölle, dumm oder dümmer ... wer will das wissen?“. Songs wie „D.I.Y.“: „Ich machs mir selbst, sonst machts mir keiner, ich machs mir selbst, dann wirds nie kleiner“ lassen tief blicken, zu tief für meinen Geschmack. Dabei gibt es auch anspruchsvollere Momente, die mit ihrem Witz durchaus an Sven Regener oder Max Goldt (und auch musikalisch an FOYER DES ARTS) erinnern. Sonst wirkt die Musik wie ein verkopfter Elektronik-Funk-Pop-Mix. Gut abgeguckt („Sabine“ von TRIO) wurde bei dem Telefonlied „Du ich meld mich später“ und das zwanzigminütige Schlussstück „Naturtrüb“ (immerhin eine ganze Plattenseite), mit einer schönen STRANGLERS-Orgel, stimmt mich dann doch noch versöhnlich.