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ICONS OF FILTH

Onward Christian Soldiers

Wenn es eine Blaupause gibt für das Artwork von unzähligen Crust/Peacepunk-Bands, dann stammt sie von Squeal, dem „Hauszeichner“ der aus der walisischen Hauptstadt Cardiff stammenden ICONS OF FILTH: Die feinlinigen Tuschezeichnungen sind seit damals zum Stilmerkmal eines ganzen Genres geworden und wurden entsprechend oft kopiert. Unter dem Namen MOCK DEATH 1979 gegründet, wurden daraus bald ATOMIC FILTH und schließlich ICONS OF FILTH, die sich im Umfeld politisch stark engagierter Bands wie CRASS und CONFLICT bewegten. 1983 dann war ihr Album „Not On Her Majesty’s Service“ der erste Release auf dem CONFLICT-eigenen Label Mortarhate. Es folgte ebenfalls 1983 die „Used, Abused And Unamused“-7“ auf Corpus Christi (dem CRASS-Label) sowie das Album „Onward Christian Soldiers“, das 1984 erschien, gefolgt von der 7“ „Brain Death“ (1985) und der letzten 7“ „Filth And The Fury“ (1985), bevor die Band sich auflöste. 2001 fand man wieder zusammen und nahm für Go-Kart das „Nostradamnedus“-Album (2002) auf. Frontmann Stif starb 2004 nach einem Konzert, die Band löste sich auf. 2014 war dann ein Konzert in Erinnerung an Stif der Grund für eine anhaltende Reunion, es werden wieder Konzerte gespielt, zuletzt auf dem Rebellion Festival 2023, und 2021 erschien mit „Plight“ sogar eine neue Platte. Lance ist der „neue“ Sänger, neu ist auch Drummer Dan, aber Gitarrist Daffy und Bassist Fish sind seit Urzeiten und bis heute die Köpfe hinter Band. Erstaunlich fand ich, wie hart und metallisch die Band heute klingt – ein ähnlicher, aber doch anderer Sound als dieser „typische“ Anarchopunk, wie er so genreprägend auf „Onward Christian Soldiers“ zu hören war und ist. Vielleicht lag es ja an den damaligen Aufnahme- und Produktionsmöglichkeiten, dass ich diese Diskrepanz wahrnehme. Nachdem das Album zuletzt 2020 auf Puke N Vomit neu aufgelegt worden war, gibt es nun eine weitere Neuauflage, erfreulicherweise inklusive des Textblatts, denn die Texte sind hier extrem wichtig, denn ICONS OF FILTH engagier(t)en sich damals wie heute stark in der Tierrechts- und -befreier- sowie Jagdsabotage-Bewegung (siehe „Death is the only release“) und waren auch aktiv in Anti-Aufrüstungsbewegung der Achtziger, siehe „Fool Britannia (A song for Europe)“. Ein unentbehrlicher Genre-Klassiker.