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TANK SHOT

Psycho Man

Damals, mit zwölf bei den Pfadfindern: Ein Holztisch, eine Hand mit gespreizten Fingern, ein Fahrtenmesser ... tack, tack, tack ... aaaaah! Es ist wohl eines der dämlichsten Spielchen, das man treiben kann, das TANK SHOT aus Hannover auf dem Cover ihres Albums dokumentieren, aber wahrscheinlich auch eines, das schon in der Frühzeit der Menschheit in Höhlen und Hütten praktiziert wurde. Seit 2016 schon sind TANK SHOT aktiv, im September und Oktober 2020, mitten in der Pandemie also, wurde nun das zweite Album eingespielt (2018 kam das Debüt „First Strike“), von dem der Fünfer sagt, es biete „authentischen Punkrock von der Straße mit Ohrwurmgarantie“. Und in der Tat, das tut es. Sehr gut kommt schon mal der super melodiöse, entspannte, unhektische Gesang von Frontfrau Kirsten, und auch musikalisch sind eher schmeichelnde als aggressive Klänge angesagt – das ist so ein gewisser Gegensatz zum Oldschool-Punk-Look der Band auf den Fotos, der eher RANCID oder EXPLOITED hätte erwarten lassen. Baumi, Björn, Kirsten, Olli und Holm waren unter anderem schon bei Y-FRONTS, RECHARGE, AUDIO KOLLAPS, GUTS ’N’ GLORY und anderen aktiv, doch hier eint sie der Spaß an druckvollen, treibenden, eingängigen Midtempo-Songs, die mich, in blaues Vinyl gepresst, an THE MUFFS oder auch THE JOYCE MCKINNEY EXPERIENCE denken lassen. Eher ungewöhnlich ist der Coversong, „Cold little heart“ von Michael Kiwanuka – sagte mir nichts, aber 129 Millionen Views bei YouTube sprechen eine andere Sprache. Mir gefällt das Cover hier besser als das Original ... Getextet wird bis auf bei „Prost“ auf Englisch – keine Parolen, eher Reflexion ist angesagt.