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TULAVIOK

Q-Sec!

Vor zehn Jahren veröffentlichte Christophe von Dirty Punk Records die CD-Version dieses Albums, nun hat er – der Vinylboom ist auch in Frankreich angekommen – die LP-Version nachgeschoben. Die bei dieser Platte siebenköpfigen TULAVIOK aus der südfranzösischen Region um Montpellier existierten von 1984 bis 1989 und veröffentlichte in dieser Zeit zwei Alben.

Das Debüt war „Deche A La Chtouille“ von 1987, „Q Sec“ von 1988/89 der zweite Longplayer. Musikalisch hatten die frankophonen TULAVIOK klassischen, vom 77er-UK-Punkrock beeinflussten Sound zu bieten, der mich beim Debüt etwas an die OUTCASTS aus Irland erinnert und durch seinen mehrstimmigen Gesang besticht.

Hymnische Refrains mit viel „Ohohohooooo!“, ein COCK SPARRER-mäßiger Oi!-Einschlag und etwas Offbeat ist auch festzustellen. Von „chansons de cul“, von „Arschliedern“ sprach die Band selbst, war insgesamt wohl recht zotig unterwegs, und beim Originalcover des Debüts erhob sich beim Öffnen wohl ein 38 cm langer Penis – bei der Nachpressung musste man sich im Klappcover mit einem aufgedruckten rosa Riesenpimmel begnügen.

Auch „Q-Sec!“ ist von recht analem Humor geprägt, auf dem Cover posiert man in bester Franko-Funpunk-Manier mit rosa Klobrillen und Klobürsten. Sänger und Gitarrist Mimi Gourdin starb am 3.

März 2012, Gitarrist Benoît Coudray und der erste Sänger Daniel Desforges sind kurz vor ihm gestorben. Wer nach so was wie den französischen Brüdern und Schwestern von MIMMI’S, ABSTÜRZENDE BRIEFTAUBEN und LOKALMATADORE sucht, findet sie hier.

Die durchweg französischen Texte kann man im Dreifach-Klappcover nachlesen, hier wurde wohl das originale Artwork nachempfunden.