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QUICKSAND

Distant Populations

QUICKSAND etablieren sich als angekommene Version der aufgewühlten Post-Hardcore-Twens, die sie in den Neunzigern waren. Es gibt Philosophie statt Teenage Angst, verblüffend vielschichtig ist schon der Titel „Distant Populations“, wenn die Gräben zwischen den Menschen tiefer scheinen, je enger sie global verbunden sind. Die Distanzen zeigen sich Walter Schreifels nicht (nur) geografisch, sie trennen Menschen, die im selben Land, Raum oder derselben Beziehung aufeinandertreffen. Da knallt es schon mal, jedenfalls musikalisch. Schnell fallen markante Riffs auf, die im Mix weit vorne stehen. Das geht bis zum Hardrock von „Colossus“, direkt kontrastiert durch den Indierock-Song „Brushed“. Immer hört man, dass hier DEFTONES und RIVAL SCHOOLS zusammenkommen. Drummer Alan Cage und Bassist Sergio Vega bringen ihre hypnotischen Grooves, und Schreifels’ Liebe für Shoegaze und Spacerock wirkt neben kantigen Riffs weniger entrückt als auf dem Comeback-Album „Interiors“. Manche Instrumentals hätte man glatt Dave Wyndorf (MONSTER MAGNET) besingen lassen können – man darf sich das mal vorstellen, gerade weil dessen Performance ein Gegenentwurf zu Schreifels’ Indie-Duktus ist. 1994, als zum Beispiel WEEZER mit „Say it ain’t so“ zeigten, wie effektiv man in die hübschesten Melodien mit der Gitarre reinkrachen kann, standen QUICKSAND zwischen „Slip“ und „Manic Compression“ den eigenen Melodien noch misstrauisch gegenüber. Heute nicht mehr, und wer bei WEEZER unsicher ist, wie ernst man sie noch nehmen soll, findet hier zeitgemäße, schlaue Rockmusik.