ALIAS CAYLON

Resorbing Everything CD

Sieh mal einer an: Da kommt aus dem Nichts eine Band aus dem äußersten Norden der Republik (Flensburg/Schleswig) und erobert die Herzen im Sturm. Verblüffend! Da half im Vorfeld schon mal der Name: ALIAS wer, ALIAS was? ALIAS CAYLON.

Klingt komisch, ist eckig, aber gut, so ein Name bleibt hängen. Dann die CD eingelegt und schon nach zwei Durchläufen war klar: I (heart) ALIAS CAYLON. Kein newmetallisches Gespacke, kein heuliges Emogeeier, sondern guter, alter, klassischer Indierock oder wegen mir Punkrock oder Hardcore oder alles zusammen.

Große Melodien, große Gefühle, mehrstimmiger Gesang, laute Gitarren ohne Solo-Ausflüge, gemütliche Cruise-Geschwindigkeit, und ein Gespür für differenzierte Songs, denn mal ehrlich, wer braucht zehn oder fünfzehn Tracks bei einer Band, die immer nur den gleichen Song spielt? Hier dagegen ist man lieber vielfältig statt einfältig, die ordentliche Produktion tut das ihrige, und ja, das ist der Stoff, bei dem Mädchenherzen schmelzen, wo Jungs Händchen halten wollen, und da ganz ohne den Fast-Food-Kitsch, den einem JIMMY EAT WORLD und Co.

bei solcher Gelegenheit aufs Tablett knallen. Und auch am großen Pop-Rad können die Nordlichter drehen, wie "Dropping out" beweist, das hat schon echt hymnische Qualitäten. Durchweg guter Stoff, die elf Tracks, die den Spagat schaffen, einerseits den US-Indierock der Neunziger zu würdigen und andererseits die Energie screamiger Bands der letzten paar Jahre aufzugreifen.

Ich denke, man sieht sich. (48:15) (8)