ALIAS CAYLON

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Es gibt sie. Punks, die ohne Plattitüden und ohne laienhafte Nichtskönnerei auskommen. Es gibt also Punks, die ihre Instrumente beherrschen. Es gibt Punks, die nahezu genauso lange im Studio ausharren, respektive an ihrem neuen Sound feilen, wie METALLICA ...

Es gibt Punks, die im Laufe der Jahre entdecken, dass sie eben auch Musiker sind. Die eine sagenhafte, songschreiberische Qualität entwickeln, die mit bloßem Gelärme auf Freibierbasis im nächsten JUZ, ohne musikalischen Anspruch nicht mehr allzu viel zu tun hat ...

Und es gibt diese Jungs eben auch im fernen Flensburg. Die immer noch, höchstselbst und einer leider scheinbar dahinsiechenden D.I.Y.-Ethik verpflichtet, ihr Booking zum größten Teil selbst in die Hand nehmen, obgleich sie mehr als nur gelegentliche Achtungserfolge einfahren.

Obwohl sie ein renommiertes, nahezu für Qualität bürgendes Label im Rücken haben, das ihnen nebenbei auch noch bei all dem helfend zur Seite steht. ALIAS CAYLON sind Punk. Auch wenn man früher „Emo" schimpfte.

Auch wenn man heute, um die Mechanismen des Business' nicht mit hochgezogenen Brauen zurückzulassen, Post-Hardcore oder Rock sagt. Man wagt auf dieser wundervollen, zweiten Platte Poppiges, man nutzt moderne Studiotechnik, man zaubert Gefühl, Sehnsucht, Wut und Melancholie in Lieder, die andere nach 100 Veröffentlichungen noch nicht zu schreiben, geschweige denn umzusetzen in der Lage wären.

Man schreit, croont, säuselt, punkt, postpunktiert, hardcoriert, frickelt, rockt und popappealt sich ungeniert durch zehn herrlich abwechslungsreiche Songs, als gäbe es kein Morgen. Wahrscheinlich gibt es das auch nicht.

Zumindest nicht, wenn solche Musik nicht mehr Gehör findet unter all den Belanglosigkeiten, die sich im überfüllten Kosmus populärer Musik so tummeln. Folgt nicht dem Fütterer aus der Plastikindustrie, der euch nicht mit annähernd so Leckerem zu sättigen weiß.

Denn hier gibt es „all you can ALIAS CAYLON" - und schließlich ist man, was man isst. Auch mit den Ohren.