SCRATCHES

Rundown

Die Basler Formation SCRATCHES kann bedingt mit ihrem aktuellen Album „Rundown“ an den Vorgänger „Before Beyond“ (2017) anschließen. Zwar bestimmt die tragende und sich in Teilen am Gesang von Marianne Faithfull reibende Stimme von Sängerin Sarah-Maria Bürgin immer noch die Musik, doch diese Songs haben oft nicht mehr die tiefdurchdringende Melancholie und Innigkeit früherer Veröffentlichungen.

Wieder steht die Traurigkeit als Hauptthema im Vordergrund oder, wie sie es selbst, als langjährige Theaterregisseurin, formuliert, „die Konsequenz und die Reduktion“. Es geht etwa um den Schmerz einer Mutter, die sich unter einem alten Baum von ihrem Kind verabschiedet („Song to the unborn“), ein achtminütiges Melodrama, bei dem sie stimmlich fast am stärksten an Marianne Faithfull erinnert, oder es wird von einem verlassenen, zerstörten Ort, an dem eine Geliebte gesucht wird, gesungen („Rundown“).

Sarah-Maria Bürgin kann das alltägliche Lebensdrama ohne überbordende Theatralik skizzieren und den Weltschmerz entsprechend kultivieren. Mitunter ähnelt der Sound dem der Formation UNPLACES aus Bochum, auch wenn deren Sängerin Dorette Gonschorek gesanglich stärker bei Anne Clark liegt und diese noch intensiver in dunkle Abgründe zu blicken scheint.