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CORIKY

s/t

Nach zehn Sekunden ist alles klar für mich: klingt wie FUGAZI, diese Melodie, diese Gitarre. Und dann fängt Ian MacKaye an zu singen und es klingt auch so dermaßen vertraut. Dazu kommt Joe Lally und sein ebenfalls markantes Bassspiel, und Amy Farina gibt den Takt vor, und beide singen (mit).

2015 fand man sich zusammen, das muss gewesen sein, als Joe Lally gerade nach vielen Jahren in Rom mit seiner Familie nach Washington, D.C. zurückgekehrt war. Man darf vermuten, dass die beiden alten Bandkollegen – 2003 verkündeten FUGAZI ihre Pause – schnell wieder zusammen Musik machten, und gut, dass sich die Besetzung mit Ians Frau Amy schnell abrunden ließ – Hausmusik quasi.

2018 spielten CORIKY das erste Konzert, jetzt ist das erste Album erschienen, aufgenommen natürlich im Inner Ear-Studio von Don Zientara. „They hope to tour“, schreibt Dischord und damit Ian über die Pläne der Band, und das gibt Hoffnung, das Trio vielleicht in absehbarer Zeit mal in Europa erleben zu können.

Ohne den FUGAZI-Vergleich überstrapazieren zu wollen: wenn deren Gitarrist, Sänger und Bassist zusammen Musik machen und beide nicht antreten, ihren gewohnten Klangkosmos zu verlassen, klingt es einfach irgendwie nach FUGAZI – vertraut, aber eben doch anders.

Schöne Akzente setzt der oft mehrstimmige Gesang wie bei „BQM“, Amy singt auch mal alleine, was ausgesprochen gut gefällt. Ingesamt sind CORIKY, ist ihr Debüt eine eher ruhige Angelegenheit – man könnte sich vorstellen, wie Ian und Joe in einer Kneipe auf Barhockern sitzend akustisch spielen und Amy auf einem rudimentären Drumkit dazu sanft den Takt vorgibt.

Hier und da brausen CORIKY auf, bleiben aber weitgehend dezent und sanft. Die Texte sind schwer zu entschlüsseln, wirken eher unkonkret, aber man ahnt bei „Inauguration day“, „Last thing“ oder „Shedileebop“ den gesellschaftlichen beziehungsweise politischen Hintergrund – Parolen und wütendes Trump-Bashing muss man sich anderswo holen, aber so war das ja bei Ian MacKaye schon immer.

Ich bin jetzt gespannt, wie sich das entwickelt – „They hope to tour“ klingt fast schon wie ein Versprechen ...