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FALL OF MESSIAH

Senicarne

„Senicarne“ braucht nicht lange, um die existenzielle Schieflage der Menschheit mit einer fatalistisch gefärbten Frage zu bestimmen: „Our world was in flames, and we expected no one to die?“ Das französische Quintett schleift ein Amalgam aus (Post-)Hardcore und Post-Rock mit deutlichem Übergewicht von ersterem, wobei die langen Instrumental-Phasen die Schreie nur umso nachdrücklicher wirken lassen. Auf ihrem vierten Album klingen die hervorragenden KOWLOON WALLED CITY (Neurot Records) in ihrer desolatesten Stimmung genauso an wie die Drastik von HEAVEN IN HER ARMS. „Senicarne“ ist das fein ausbalancierte Ergebnis von Schwermut und Wut. Die neun Stücke sind drahtig und konzentriert, dabei vor allem produktionstechnisch zwar schnörkellos, aber eben nicht in perfekter Sauberkeit in Szene gesetzt. Nein, die Verwundbarkeit muss mit all ihrem negativem Dreck wiedergegeben und ausgestellt werden. Das Label Holy Roar versammelt die Extraklasse der deprimiert-wütenden Hardcore-Szene, von BOSSK über BAPTISTS bis SVALBARD. Zu ihr zählen auch FALL OF MESSIAH – und das seit Jahren.