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SHITSINGLE

Reinhard Wolff alias Zwakkelmann

„Manchmal wär ich gern ein anderer, einer, der im Leben steht“, lautet eine meiner liebsten Zwakkelmann-Songstellen im Lied „Durchgedrehter Spinner“. Nun hat dieser Ex-SCHLIESSMUSKEL- und DIE KINSKIS-Musikant , der seit langem als Zwakkelmann überwiegend solo unterwegs ist, sich an sein Romandebüt gewagt, worin er natürlich von sich selbst erzählt. Das ist oft die Banalität des Alltags, ein wenig Ruhrpott-Küchenpsychologie zwischen pinkfarbenen Möbeln, aber in erster Linie zimmert der poetische Schlaffke Wolff hier ein Haus aus dem wahren, puren Leben. Und er findet sogar das richtige Churchill-Zitat zu seinem Dasein: „Erfolg ist die Fähigkeit, von einem Misserfolg zum anderen zu gehen, ohne seine Begeisterung zu verlieren.“ Doch, was schreibt er denn da alles, was mir so verdammt bekannt vorkommt? Vom überlangen Single-Dasein, einer Konfirmandenblase, Panikattacken, handwerklicher Unbegabtheit, starker Sensibilität, und zudem häufigem über sich selber lachen. Mir ist, als lese ich nicht „ShitSingle“, sondern schaue permanent in einen Spiegel! Wunderschön flippt der Barde aus Hamminkeln sein Leben und Tun durch, mit witzigen Kapiteln wie dem „Flugscheißer“. Doch auch so mancher Punk-Szene-Schwank erfährt Beachtung, das Fach der Situationskomik beherrscht er zudem, auch die traurigen Töne, die sich in sein Leben einschlichen, versteht er passend zu vermitteln. Einer, der im Leben steht, möchte er sein? Aber das tut er doch. Vor allem durch seine vermeintlichen Schwächen, die ihn aber letztlich zu einem wirklich besonderen Menschen und tollen Unterhalter machen.