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VOLVOPENTA

Simulacrum

„Yoshiwara“, das Debütalbum von VOLVOPENTA, schlug in Ox #132 hohe Wellen: „Neo-Krautrock, der die Zeit stillstehen lässt, Stoner, der das Tempo verschleppt, und Psychedelik, die die Sinne täuscht.“ „Simulacrum“ geht einen anderen Weg und entfaltet sein Potenzial auf eher song- als sound-basiertem Wege und bewegt sich stilistisch in viele unterschiedliche und fremde Richtungen. Der Opener agiert nach langem Instrumental mit gelangweilter Coolness in der Stimme auf dem Feld des Britpop, erweckt dabei eine Stimmung wie MANIC STREET PREACHERS. Vordergründig allerdings kreiert das Quartett eine diffuse Spielart von schepperndem Noiserock. Die rein instrumentalen Phasen sind weiterhin in der Überzahl und erfahren einen befreienden Impuls, wenn einige kurze, gesungene Textzeilen die Stücke krönen. Die Ausnahme ist die textlastige Mitte von „Simulacrum“, die nur auf der CD enthalten ist, und den Sound und das Songwriting von „Yoshiwara“ nicht einmal mehr erahnen lässt. Außerdem verfestigt sich der Eindruck, dass sich „Simulacrum“ noch verwaschener und dröhnender anhört. Bei VOLVOPENTA, der seit 2007 aktiven Band aus dem Ruhrgebiet, ist vieles konstant geblieben: die Ehrerweisungen an die Strenge von SLINT, ein halbes Beinchen im Grunge und vor allem der akribische, kompositorische Schliff.