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SONDASCHULE

Unbesiegbar

Man muss schon von sich überzeugt und Optimist sein, wenn man das Album seiner Band „Unbesiegbar“ nennt. Zumindest wenn man das auf jene Weise tut, wie es SONDASCHULE nun getan haben: frei von Ironie. Das hört man aus den Songs heraus. Und das spricht aus jeder Zeile des Interviews, das Sänger Costa Cannabis uns gegeben hat. Aber die Musiker dieser Band waren ja irgendwie noch nie Meister des Understatements. Im Gegenteil: SONDASCHULE sind ihren Weg von der ersten Platte 2002 bis zum nun erscheinenden achten Album mit einer Konsequenz gegangen, die staunen lässt. Bis zum Majordeal haben sie es gebracht. Sind in den Charts gelandet. Haben sich bei Festivals nach und nach auf die späteren Slots gespielt. Verkaufen mittlerweile auch größere Hallen aus. Gehören zur Speerspitze des Ska-Punk im Lande. Haben über die Jahre eine nicht kleine Fangemeinde in ihren Bann gezogen. Und das alles, obwohl sie auf ihren Platten immer auch eklatante Aussetzer hatten – siehe das von Costa in diesem Zusammenhang selbst erwähnte „Tanz!“. Siehe seine Aussagen über „Von A bis B“, das offenbar nicht mal den Bandmitgliedern selbst hundertprozentig gefiel. Siehe manches Stück, in dem es textlich eher stolpernd vorangeht. Nun eben „Unbesiegbar“. Und auf einmal passt alles von vorne bis hinten und wie Arsch auf Eimer. Da wundert einen nichts mehr. Hat man den Eindruck, dass SONDASCHULE tatsächlich all die Jahre auf genau so ein Album hingearbeitet haben. Durch probieren und manchmal scheitern und mitunter auch drüber sein. Denn „Unbesiegbar“ klingt sehr homogen. Und gut. Ein Ausfall lässt sich darauf nicht ausmachen. Musikalisch ist diese Platte maximal gelungen. Vor allem aber atmen die Songs auf ihr durchweg diesen Geist der Unbesiegbarkeit – allen voran das Titelstück, „Gute Zeit“ und das fantastische „Ich verspreche mir selbst“. Das sind Songs, die gerade nach dem tragischen Tod von Gitarrist Daniel Junker ohnehin bis zum Bersten mit zusätzlicher Bedeutung aufgeladen sind und derart nach vorne gehen, wie man es zumindest im SONDASCHULE-Kosmos noch nicht gehört hat. Mit Selbstbewusstsein und Trotz und einer grandiosen „Leckt uns alle mal!“-Attitüde. „Unbesiegbar“ klingt wie kein Album dieser Band zuvor, sondern – und hier war die Verpflichtung von Produzent Vincent Sorg wohl tatsächlich ein Segen – fett und üppig nach Punk, der drückt und ballert. Nach einem Punk, der genauso überzeugend rüberkommt, wie die Musiker, die ihn spielen, von sich selbst überzeugt sind. Vielleicht sind SONDASCHULE nicht wirklich unbesiegbar. Aber sie wissen nun offenbar ganz genau, wie sie dem zumindest nahe kommen: Indem sie auf Mätzchen verzichten und einfach das Leben passieren lassen und – siehe den Wechsel zu Solitary Man Records – lieber an Zusammenhalt und Szenefamilie denn an Majordeals denken.