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INCA BABIES

Swamp Street Soul

Ich habe ja immer Angst, was zu verpassen. Ein neues Album der INCA BABIES? Zuletzt besprachen wir 2014 „The Stereo Plan“ ... da muss doch seitdem was gewesen sein?!? Nope, nichts – nichts verpasst. 1982 gründete sich die Band in Manchester, und wer Mitte der Achtziger in Sachen Post-Punk unterwegs war, stolperte zwangsläufig über die Band um Songwriter, Sänger und Gitarrist Harry Stafford – gerade in Deutschland, wo die Band über Philipp Boas Constrictor-Label veröffentlichte und entsprechend präsent war. 1988 war nach den Alben „Rumble“ (1985), „This Train“ (1986), „Opium Den“ (Mini-LP, 1987) und „Evil Hour“ (1988) Schluss, doch 2007 ging es nach fast zwanzig Jahren weiter, wenn auch mit (letztlich) Stafford als einzig verbliebenem Originalmitglied, was angesichts seiner Funktion dem Trademark-Sound der Band nicht schadete. Die Alben „Death Message Blues“ (2010), „Deep Dark Blue“ (2012) und „The Stereo Plan“ (2014) folgten, und nun „Swamp Street Soul“, das wie die Vorgänger auch schon die Klangfarbe im Titel mitschwingen lässt: „rumble“, „death, „blues“, „evil“, „swamp“ und „soul“ sind starke Schlagworte, die den dunklen, atmosphärischen Post-Punk der Band gut umreißen. Zu Goth-Klischees ließen sie sich trotz einer gewissen Nähe in den Achtzigern nie hinreißen, sie waren eher die Typen in schwarzen Anzügen, und wenn ich mir heute noch einen stilvollen Abend wünschen dürfte (jenseits allem, was möglich ist), dann spielten da zusammen mit INCA BABIES auf jeden Fall THE FALL, RED LORRY YELLOW LORRY, THE GUN CLUB, GODFATHERS, GALLON DRUNK und THE FLAMING STARS. „Swamp Street Soul“ ist ein enorm atmosphärisches Album mit wunderbar transparenter, differenzierter Produktion, das im Track „Swamp street dub“ endet – ein Kontrapunkt zum titelgebenden Opener. Ein rundum begeisterndes Album, das Stafford mit Vince Hunt (bs), Rob Haynes (dr) und Kevin Day eingespielt hat, dessen Trompete bei den beiden erwähnten Songs exzellente Akzente setzt.