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DRIFT.

Symbiosis

DRIFT. ist der Projektname der in London ansässigen Künstlerin (was auch immer das heißen mag) Nathalie Bruno, die nach einigen EPs jetzt mit „Symbiosis“ ihr erstes komplettes Album veröffentlicht hat. Ein-Mann/Frau-Projekte gibt es bekanntlich wie Sand am Meer und verwechseln oft Minimalismus mit Dilettantismus beziehungsweise sind nur eine faule Ausrede für schlecht produzierte Wohn- oder Schlafzimmeraufnahmen, in Corona-Zeiten eine möglicherweise attraktiv erscheinende Möglichkeit für Künstler, ein kreatives Ventil zu finden. Bruno kennt auf jeden Fall den Unterschied zwischen Minimalismus und Dilettantismus, denn schon die ersten Töne von „Symbiosis“ strahlen eine düster-hypnotische Anziehungskraft aus, trotz der offensichtlich beschränkten Produktionsmittel. Auf Brunos Facebook-Seite ist zu lesen, dass DRIFT. von fünfzig Jahren Musikgeschichte beeinflusst sei, darunter SUICIDE, SILVER APPLES, THE HUMAN LEAGUE, HARMONIA, CLUSTER, FAUST oder CHRIS & COSEY. Jetzt nicht die schlechtesten Referenzen, denen ich bei „Symbiosis“ noch die Drone-Experimente von THE TELESCOPES und verhuschten Dreampop von Julee Cruise hinzufügen würde. Bruno ist es dabei auf jeden Fall gelungen, aus zahllosen Einflüssen nicht nur ein postmodernes Potpourri zu zaubern, sondern eine in sich konsistente Platte, die eher an Reiz gewinnt, als sich schnell abzunutzen.