Foto

DANIEL SPALENIAK

Tape V

Selbst für die im Americana-Bereich recht naheliegende Ich-Bezogenheit ist „Tape V“ ein ausgesprochen monothematisches Werk. Daniel Spaleniak umfasst textlich offenbar eine persönliche Lebensspanne, die von Abschiednehmen, Alleinsein und Beziehungsflucht gekennzeichnet ist. Das behagt ihm nicht, wie zahlreiche der recht einfach gehalten Lyrics offenbaren. Die Schuld liegt bei ihm, eine Begründung findet der Pole nicht. Die der Musik eingewobene Western-Atmosphäre und düstere Prärie-Anmutung spiegelt dabei vielleicht versehentlich die textliche Selbstauskunft: Ein einsamer, deprimierter Mann geht irgendwo hin, verändert alle um ihn herum, nur sich selbst nicht. Und verschwindet wieder. Die diesem Genre-Topos innewohnende Tragik – sowohl in der Folk-Musik als auch im Western-Film – strömt auf „Tape V“ aus jeder Note. Die Interpretation wird außerdem dadurch gestützt, dass mit Ausnahme des Masterings sowie der Backing Vocals und der Geige alles in Spaleniaks Händen liegt (Text und Musik, Aufnahme und Produktion). Auch wenn zum Ende hin etwas die Spannung verlorengeht, versammelt er getragenen, wehmütigen Americana im Alternative-Rock-Gewand, der nicht wenige besondere Momente enthält – mal mit dem Einschub von einem Saxophon, mal mit Klavierakkorden und immer mit seiner markanten Stimme.