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ADAM ANGST

Twist

Hat irgendwer ADAM ANGST schon mal in eine Schublade gesteckt? Wahrscheinlich ja. Schublade auf, ADAM ANGST rein, Schublade zu. Etikett „Politische Punkband“ draufgepappt. Fertig. Gleich mal „Professoren“ hören! Zugegeben, auch „Twist“ beginnt so, wie man sich das dementsprechend vorstellt. „Die Lösung für deine Probleme“ ist ein Abgesang auf all die falschen Versprechungen und Stammtischparolen der Parteien und all die Menschen, die ihnen Glauben schenken, weil es so schön bequem ist. Auch das vollkommen aus dem Rahmen fallende „Unangenehm“ – diese Wahnsinnsparodie auf alle rechte Parolen schwingenden Deutschrock-Bands unserer Zeit – schlägt in diese Kerbe. Polit-Punk. Vom Song „Schmerz“ ganz zu schweigen. Aber ADAM ANGST haben auf „Twist“ noch so viel mehr zu bieten. Textliche Introspektiven zum Beispiel. Mal humorvoll („Unter meinem Fenster“), mal knallernst („Dass du bleibst“). Scharfe Alltagsbeobachtungen zudem („Range Rover“, „Mindset“). Und musikalisch: Viel außerhalb des Punk-Kosmos. Indierock etwa. Hardcore im Stile von FJØRT. Oder Klavierballaden, die an das gemahnen, was Danger Dan zuletzt so erfolgreich und umwerfend gut gelang. „Twist“ ist ein Album mit, eben, zig Twists und Wendungen und überraschenden Momenten einer Band, die immer schon zu überraschen wusste, dies aber noch nie so offen zeigte wie dieses Mal.