I AM REVENGE

Violencer

Über das letzte Album von I AM REVENGE schrieb ich sinngemäß: „Was I AM REVENGE und die Deutsche Bahn gemeinsam haben? Beide machen mich verdammt wütend, aber bei I AM REVENGE macht das Ganze ungemein Spaß“. Daran hat sich auch 2018 nichts geändert. Das Aggressionspotenzial bleibt gewohnt hoch. Der Spaß beim Hören ebenfalls. Sollte es nach „RVNG“ noch immer Leute geben, die nichts von I AM REVENGE gehört haben, hier etwas Nachhilfe: Die Hamburger Jungs um Frontmann Okan spielen eine durchaus schmackhafte Mischung aus Hardcore und Beatdown und sind wohl am ehesten mit ihren Labelmates MALEVOLENCE oder Genrekollegen wie KUBLAI KHAN zu vergleichen. Bei „Violencer“ sind die Songs nun noch etwas mehr auf den Punkt geschrieben. Eine kleine, aber bedeutende Weiterentwicklung. Der Rest drückt sich unglaublich effektiv und aggressiv in die Ohrmuschel. Für mich als Darmstädter ist es natürlich verdammt erfreulich, die Stimme von Simon (NOTHING’S LEFT) in „Tough ain’t enough“ zu hören. Mindestens genauso erfreulich ist es auch, Jay von HARM/SHELTER zu hören. Ein weiteres Feature bestreitet Alex von MALEVOLENCE. Aber die Gastauftritte runden die mehr als gelungene Scheibe dann nur ab, sozusagen als Sahnehäubchen. „Violencer“ setzt sich letzen Endes durch die druckvolle Produktion, die perfekte Härte der Songs und die Gesamtenergie der Einzelteile durch. Zu meckern gibt es recht wenig, zu feiern dafür umso mehr, denn „Violencer“ ist das, was man in Tagen des Social-Media-Irrsins, des erschreckenden Rechtsrucks und der dummen Menschen mit klugen Telefonen braucht: ein gewaltiger Batzen ungefilterter Hass.