JUGGERNAUT

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Über Spaß, Zuversicht und Geduld

Denkt man an Musik aus Frankreich, denkt man nicht unbedingt an knallharten, technisch anspruchsvollen Deathgrind im Stil von DYING FETUS sondern eher an verträumten Indiepop. Bis jetzt zumindest. JUGGERNAUT wollen das ändern und haben mit „Architects Of Deceit“ eine viel versprechende erste Visitenkarte abgegeben, die auch nicht unbedingt darauf schließen lässt, dass es sich dabei praktisch um eine Eigenproduktion handelt. Mehr darüber verriet mir Gitarrist Guillaume.

Wie war es, endlich euer erstes Album zu veröffentlichen?

Ja, es wurde im Dezember 2008 über Come Dancing Records, dem Label eines Freundes, veröffentlicht und wird von Season Of Mist vertrieben. Wir haben es mit dem Gitarristen von GOROD in dessen Studio aufgenommen, gemastert wurde es von Scott Hull, der schon auch mit PIG DESTROYER und AGORAPHOBIC NOSEBLEED gearbeitet hat. Sie haben einen tollen Job gemacht, wir sind mit dem Resultat äußerst zufrieden.

Wie kommt es, dass eure MySpace-Adresse mit „-hardcore“ endet? Wart ihr mal eine Hardcore-Band? Viel ist davon in eurem technischen Death Metal nicht gerade übrig geblieben ...

Wir haben 2002 angefangen, da haben wir noch so was wie Metalcore gespielt. Dann hatten wir viele Besetzungswechsel, 2006 haben wir einen Gitarristen, den Bassisten und den Drummer ausgetauscht. So war es möglich, uns technisch und beim Songwriting weiterzuentwickeln. Wir kennen uns jetzt gut genug und haben es geschafft, uns eine eigene musikalische Identität zu erarbeiten.

Eure Texte klingen ziemlich sozialkritisch und politisch, was für Death-Metal- und Deathcore-Bands eher untypisch ist. Liegt das an euren Wurzeln im Hardcore oder seid ihr eher von Bands wie DYING FETUS und MISERY INDEX beeinflusst?

Ich lese die Texte von anderen Bands meistens nicht, mal abgesehen von MISERY INDEX. Deren Texte sind ziemlich gut formuliert und regen zum Nachdenken an. Sonst bin ich mir natürlich bewusst, dass es gerade in Death-Metal-Texten viele Klischees gibt. Eigentlich wollen wir nur auszudrücken, wie zynisch die Welt ist, in der wir leben.

Die Deathcore/Death-Metal-Szene in Frankreich floriert aktuell – mit Bands wie BENIGHTED, DECADES OF DESPAIR, euch und vielen anderen. Trotzdem kommt es selten vor, dass es mal eine französische Band schafft, auf einem größeren Label zu landen. Was glaubt ihr, woran das liegt?

Ich schätze, dass sich das im Moment vor allem Dank Bands wie GOJIRA ändert, die international überaus erfolgreich sind und viele Türen geöffnet haben. Natürlich würden auch wir gerne mehr touren und bekannter werden, ohne dass wir unsere musikalische Integrität dafür opfern müssen. Große Labels müssen halt nun einmal Geld verdienen, also werden Bands unter Vertrag genommen, die in Mode sind. Aber wir haben Geduld. Wir haben Spaß an dem, was wir tun, und sind zuversichtlich, was unsere Zukunft angeht.

Welche Pläne habt ihr für eure Zukunft?

Wir sind gerade dabei, T-Shirts und Merchandise zu drucken, im September haben wir ein paar Konzerte, unter anderem eine Spanientour mit MALEVOLENT CREATION. Es ist echt schwierig, an größere Konzerte zu kommen, daher hoffen wir, dass uns das hilft. Nebenbei arbeiten wir natürlich an neuen Songs, die soweit schon mal großartig klingen. Wir können es kaum abwarten, sie live zu spielen und hoffentlich bald ein neues Album aufzunehmen, das ein größeres Publikum erreicht.