ELECTRIC SUICIDE CLUB

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Zu jung für ein Album

Gegründet wurden ELECTRIC SUICIDE CLUB vor drei Jahren in Strasbourg, Frankreich von Morgan Oliveira, seines Zeichens Frontmann der Gruppe, Simon Legentil am Bass und Julien Hermann am Schlagzeug. Diese Besetzung hat auch heute noch Bestand und spielte bisher eine EP mit sechs Songs ein. Das Trio neigt dabei zu gepflegtem Pop-Punk und wirkt dabei wie eine frischere Version von BLINK-182. Vor ihrem Auftritt im Kölner Sonic Ballroom sprach ich mit Frontmann Morgan.

Morgan, ihr kommt aus Strasbourg in Frankreich, erzähl mir doch mal ein bisschen was über eure Vergangenheit. Wann und wie habt ihr euch gegründet?


Wir kommen aus einem Vorort von Strasbourg. Simon und ich waren Nachbarn, sind also zusammen aufgewachsen. Wir haben uns für die gleichen Dinge interessiert, vor allem Skateboard fahren und Musik hören. Und wir hatten eigentlich von Anfang an den gleichen Musikgeschmack. Irgendwann wurde unser Interesse an der Musik immer größer und wir wollten eine Band gründen. Aber irgendwie fehlte da noch jemand. Als wir dann Julien trafen, war es perfekt, wir konnten endlich loslegen. Das war vor etwa drei Jahren. Seit einem Jahr machen wir professionell Musik, haben unsere Jobs gekündigt und sind seitdem ständig auf Tour. Zunächst nur in Strasbourg, dann in Frankreich und jetzt in ganz Europa. Wir müssen jetzt sehr viel touren, aber das ist ja auch genau der Lifestyle, den wir uns vorgestellt haben. Und wir haben etwa genau so viel Geld wie vorher.

Wie ist die Zusammenarbeit mit eurem Label Deaf Rock Records?

DRR ist noch ein sehr junges Label und für uns als junge Band genau das Richtige. Die haben im Moment gerade mal vier oder fünf Bands, wachsen aber stetig. Genauso wollen wir mitwachsen. Der Manager von DRR gibt uns hilfreiche Tips und sagt uns sehr direkt, wenn wir mehr an uns arbeiten müssen. In unser Songwriting mischt sich aber niemand ein. Ansonsten ist es ein sehr familiäres Verhältnis, wir hängen fast jeden Tag zusammen rum.

Welche grundsätzlichen Erfahrungen habt ihr auf euren Touren bisher gemacht?

Als wir das erste Mal aus Frankreich rausgekommen sind, haben wir gemerkt, dass die Menschen in anderen Ländern irgendwie anders auf unsere Musik reagieren. Die Begeisterung ist insgesamt größer. Ich habe den Eindruck, dass zum Beispiel in Deutschland das Interesse an Musik viel größer ist als in Frankreich oder auch England.

Und in Deutschland gibt es auch leckeres Bier, vor allem in Bayern. Ich habe da von so einer Begegnung mit der Polizei in Nürnberg gehört. Erzähl doch mal.

Na ja, wenn du es unbedingt wissen willst: Das war während der Fußballweltmeisterschaft vor zwei Jahren. Wir haben nichts Schlimmes gemacht. Wirklich nicht. Wir haben ein paar Bier zu viel getrunken und mit ein paar Flaschen herumgeworfen und -geschossen, eine Art Wettbewerb veranstaltet. Und immer weiter getrunken. Irgendwann kam dann die Polizei und hat uns mitgenommen. Wir haben dann die Nacht in der Zelle verbracht. Ein dumme Geschichte damals, aber jetzt können wir darüber lachen.

Was für Musik hört ihr so?

Wir hören sehr viel verschiedene Genres. Punk, Pop, Hardcore. Und das fließt dann alles in unsere Musik mit ein. Wir hören im Moment viel Hardcore, zum Beispiel GALLOWS, TITLE FIGHT oder CLOUD NOTHING, aber auch Indierock wie TOKYO POLICE CLUB oder KINGS OF LEON. Wir haben heutzutage einfach sehr gute Möglichkeiten, alles zu hören, was wir wollen. Durch das Internet gibt es da ja kaum noch Grenzen.

Aber es gibt bezüglich des Internets auch Nachteile. Die Musik verliert durch illegale Downloads insgesamt an Wert.

Klar, und das ist grundsätzlich sicherlich nicht gut. Aber es gibt ja auch Unmengen an Musik. Und wenn jemand nicht genug Geld hat, um alle CDs zu kaufen, dann soll er das so machen. Wir wollen hier nicht zum illegalen Downloaden aufrufen, aber es ist uns eigentlich egal. Wir freuen uns, wenn unsere Musik gehört wird. Und wenn die Leute dann so auf unsere Musik aufmerksam werden, zu unseren Shows kommen, ein paar T-Shirts kaufen und über uns reden, dann ist doch alles in Ordnung.

Ihr habt bisher nur eine EP veröffentlicht. Wann kommt euer erstes Album?

Im Moment fühlen wir uns irgendwie noch zu jung für ein ganzes Album. Wir wollen uns erst mal aufs Touren konzentrieren und das Songwriting langsam wachsen lassen. Aber wir haben so für Ende dieses bis Anfang nächsten Jahres geplant, ein Album aufzunehmen.

Zu jung für ein Album, interessant ...

Ja, denn das wird schließlich unser erstes Album sein und das ist uns sehr wichtig. Da wollen wir uns ausreichend Zeit für nehmen, denn das ist schon etwas ganz Besonderes für uns. Wir wollen dann wirklich stolz auf dieses Album sein. Aber wir haben gerade extra für diese Tour einen neuen Song geschrieben, „Chaos“, und dazu ein Musikvideo gedreht, das man sich auf unserer Website anschauen kann.