Mission Ready

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Sommer, Sonne, Dosenbier

Nordbayern bekommt im Sommer ein neues großes Punkrock- und Hardcore-Open Air. Mission Ready wird es heißen und am 1. Juli 2017 in Giebelstadt bei Würzburg über die Bühne gehen. Das Line-up mit FLOGGING MOLLY, AGNOSTIC FRONT, MADBALL, TERROR, ME FIRST & THE GIMME GIMMES, RANTANPLAN und WOLF DOWN kann sich sehen lassen. Insgesamt sollen 16 Bands auf zwei großen Bühnen spielen. Dazu gibt’s die üblichen Festivalstände und Campingmöglichkeiten. Zu den beiden Veranstaltern gehört Steffen Rose, der unter seinem Label Navigator Productions seit Jahren in Franken für erstklassige Punkrock- und Hardcore-Shows sorgt.

Steffen, man kennt dich als Veranstalter von Club-Shows in Schweinfurt, Würzburg oder Nürnberg. Warum willst du jetzt in den hart umkämpften Open-Air-Markt einsteigen?

Den Gedanken gibt es schon seit zwanzig Jahren, nur gab es nie einen Ort, an dem wir diesem Traum verwirklichen konnten. Und mein Kollege Wolfgang Thiel hat jetzt diesen Platz in Giebelstadt aufgetan. Das ist ein alter Flugplatz der Amerikaner, der für Open Airs wirklich optimal geeignet ist. Ich habe mich immer wieder mal umgeschaut, doch was ich fand, war alles suboptimal, um dort so eine Veranstaltung in der Größenordnung durchzuführen, die mir vorschwebte. Ich wollte nie ein Festival mit 200 oder 300 Leuten aufbauen, sondern gleich ein Programm zusammenstellen, bei dem die Leute sagen: Okay, da fahren wir hin.

So wie du dich anhörst, orientierst du dich also nicht an kleinen, regionalen Open Airs wie Rock im Wald oder Krach am Bach. Es wirkt eher so, als wollt ihr so eine Art fränkisches Ruhrpott Rodeo aufziehen.

Da gebe ich dir vollkommen recht. Ich finde diese kleinen Open Airs sehr unterstützenswert. Wir haben auch zwecks Booking Absprachen mit den Machern von Krach am Bach, damit wir uns nicht die Quere kommen. Wir unterstützen uns gegenseitig und ich halte diese Festivals auch für sehr wichtig für die Region. Wir gehen aber absichtlich in eine komplett andere Richtung. Ich würde schon sagen, das Ruhrpott Rodeo ist eine Größenordnung, auf die wir hinarbeiten. Auch vom Line-up her. Wir wollen ganz klar in diesem alten Punkrock-, Hardcore- und Ska-Sektor bleiben. Da wird kein Metal dazu kommen. Es wird ein Oldschool-Festival werden. Ich habe mich auch über Jahre hinweg immer wieder mit Leuten unterhalten, die gesagt haben: Ein Festival mit Oldschool-Charakter, das fehlt.

Kannst du die Größenordnung mal beziffern? Was ist die Kapazität, die euch so vorschwebt?

Der Platz ist für 15.000 Leute zugelassen, aber es wäre vermessen, diese Menge bei der ersten Ausgabe zu erwarten. Wir streben fürs erste Jahr eine Besucherzahl zwischen 3.000 und 4.000 an. Dann wollen wir natürlich stetig wachsen. Unser Wunschtraum ist es, dieses Gelände irgendwann mal auszuverkaufen. Aber diesen Gedanken haben wir jetzt erst mal ganz weit nach hinten geschoben. Wir werden im ersten Jahr wahrscheinlich auch nicht mit schwarzen Zahlen arbeiten können. Der Gedanke ist wirklich, dieses Festival kontinuierlich aufzubauen und dann irgendwann mal in die Gewinnzone zu kommen.

Warum ist der ehemalige US-Flugplatz der perfekte Ort für euer Festival? Mal abgesehen davon, dass die Region Unterfranken deutschlandweit sehr zentral liegt.

Man kann mit dem Fahrzeug bis direkt ans Gelände heranfahren und dort parken. Der Großteil des Geländes ist asphaltiert, so dass man nicht wie auf vielen Festivals im Jahr 2016 absaufen wird. Selbst wenn es regnen sollte, besteht da keine Gefahr. Szenarien wie beim Rock am Ring oder Southside, die letztes Jahr vorzeitig abgebrochen werden mussten, drohen uns nicht. Und es gibt zum Schutz des Publikums zwei große Hangars. Sollten die Wetterbedingungen katastrophal werden, können wir bis 7.000 Leute in den beiden Flughangars unterbringen.

Man kann ein Festival mit Rahmenprogramm auf viele verschiedene Arten organisieren. Wie sieht dein perfektes Festival aus?

Meine Vorstellung von einem idealen Festival heißt zuallererst, dass ein Austausch zwischen Band und Publikum stattfindet. Wir wollen also erreichen, dass eine Kommunikation stattfindet und nicht Künstler und Besucher durch riesige Gräben und Gitter getrennt werden. Ganz kommen wir da natürlich nicht drumherum, das schreiben die Sicherheitsrichtlinien vor. Aber wir wollen irgendwo eine Art Mixed Zone entstehen lassen, in der Publikum und Bands aufeinandertreffen und sich austauschen können. Das ist auch der große Gedanke bei meinen Konzerten. Und Dinge wie Bungee Jumping oder Kinderprogramm möchte ich eigentlich nicht auf dem Festival haben. Ich würde außerdem gern regionale Bands auftreten lassen. Es ist noch nicht sicher, wer da spielen wird, das Booking übernimmt meine Tochter. Und auch der Preis soll erträglich bleiben. Momentan liegen die Tickets im Vorverkauf bei etwa 50 Euro für 16 Bands. In München in der Olympiahalle zahlt man für manche Konzerte das Fünffache.