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BROCKMANN // BARGMANN

Licht

Das Berliner Trio CAMERA, das sich anfangs mehr als „Krautrock-Guerilla“ denn als normale Band verstand und oft in den Berliner U-Bahnhöfen anzutreffen war, hatte auf Bureau B drei großartige, innovative Neo-Krautrock-Alben veröffentlicht.

Dabei stand ein treibender, deutlich von NEU! beeinflusster, kompositorisch offen gehaltener rockiger Sound im Mittelpunkt, der aber immer mehr als nur reines Zitat war. Inzwischen hat sich die Band offenbar aufgelöst und die beiden Gründungsmitglieder Franz Bargmann und Timm Brockmann nahmen als Duo ein neues Album auf.

Für CAMERA-Fans mag es im ersten Moment enttäuschend sein, dass Bargmann und Brockmann nicht den rockigen Gesamtsound ihrer alten Band aufgreifen, sondern sphärische und weniger greifbare Synthie-Soundscapes ihr Album „Licht“ prägen.

Was anfangs wie eine etwas zu beliebige Ambient-Drone-Klangtapete erscheint, nimmt aber schnell deutlichere Konturen an, was bestimmte Melodiebögen und rhythmische Strukturen angeht. Herangehensweise von Bargmann und Brockmann ist zwar deutlich abstrahierter als bei CAMERA, bezieht sich dabei auf eher elektronisch geprägte Vorbilder wie CLUSTER oder HARMONIA, zeigt aber ebenfalls ihr besonderes Gespür bei der Erforschung eigenwilliger stimmungsvoller Klanglandschaften.

Insofern ist „Licht“ vielleicht sogar ein erwachseneres Album als die drei CAMERA-Werke, das mehr um Harmonie und Geschlossenheit bemüht ist.