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BUG 1

Enki Bilal

Wer in einem Funkloch wohnt, weiß, mit welchem Unverständnis mancher heutzutage auf eine nicht permanente Erreichbarkeit per Handy reagiert. Wie erst muss keine Verbindung oder kein Netz dann im Jahr 2041 wirken? In diesem Jahr spielt „Bug“.

Was in meinen Ohren noch immer nach fernster Zukunft klingt, liegt rein faktisch schlappe 23 Jahre entfernt. Das ist fast nichts. Und angesichts der Tatsache, dass beispielsweise das erste Smartphone im heutigen Sinne 2007, also vor gerade einmal elf Jahren herausgekommen ist, erscheinen die hier beschriebenen technischen Entwicklungen nicht unwahrscheinlich: Per digitale Implantate optimierte Menschen, volldigitale Fern-OPs, Fahrzeuge und Flugzeuge, komplett digital gesteuerte Strom- und Verkehrsnetze, etc.

pp. Außerdem gibt es da ja noch immer die gute alte self-fulfilling prophecy. Vielleicht haben und werden Aldous Huxley, George Orwell, William Gibson und auch Bilal mehr zur Entwicklung des Status quo beitragen, als ihnen lieb wäre.

Aber gut, weg von Henne und Ei, zurück zu „Bug“, dem alles auslöschenden beziehungsweise an falsche Schaltstellen übertragenden globalen, digitalen Schädling. Visuell hat Bilal seine Dystopie künstlerisch anspruchsvoll in düsteren Farben komplett handgemalt in Szene gesetzt.

Das Ergebnis ist so spannend wie beklemmend. In einer dichten Geschichte stellt er Technikhörigkeit und die totale digitale Vernetzung des Alltags in Frage, wobei er allerdings auch ein paar Fragezeichen zurücklässt.

Wie können beispielsweise Daten betroffen sein, die gezielt oder ungezielt nicht in Netzwerke eingebunden sind? Aber vielleicht klärt sich das schon im nächsten Band. „Der Computerfreak altert nicht, er aktualisiert sich.“ Und wenn er Pech hat, landet er im Bootloop.

Fortsetzung folgt.