PAPILLON

Erst vor ein paar Monaten erlebte Franklin J. Schaffners Verfilmung des umstrittenen autobiografischen Romans „Papillon“ von Henri Charrière hierzulande seine Blu-ray-Premiere, möglicherweise nahm man als Anlass dafür den Kinostart des Remakes von Michael Noer.

Schaffner gelang mit seiner fast zweieinhalbstündigen Verfilmung ein bildgewaltiges, an Originalschauplätzen entstandenes Meisterwerk zwischen Historiendrama und Abenteuerfilm, das alleine zwei Jahre Vorbereitungszeit benötigte.

Er schildert in seinem packenden Gefängnisdrama die zahlreichen erfolglosen Fluchtversuche des wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilte Papillon, der Anfang der 1930er Jahre nach Französisch-Guayana deportiert wurde, um dort in der Verbannung unter unmenschlichen Bedingungen in dieser Strafkolonie seine Haftstrafe zu verbüßen.

Im Mittelpunkt steht dabei das besondere Verhältnis von Papillon zu seinem schrulligen Mithäftling Louis Dega, einem Fälscher, der seine Ersparnisse im Enddarm mit sich trägt. Warum über 40 Jahre nach Schaffners perfekten und zeitlosen Film jetzt ein Remake entstand, lässt sich mal wieder schwer beantworten.

Noer (einer der beiden Regisseure des brutalen dänischen Knastdramas „R“) stützte sich dabei sowohl auf Charrières Roman als auch auf das damaligen Drehbuch und benötigt zehn Minuten weniger, um diese abenteuerliche Geschichte noch einmal zu erzählen.

Wobei die deutsche Kinofassung aus Laufzeitgründen um weitere zehn Minuten gekürzt war. Auf Blu-ray und DVD ist nun die komplette Fassung enthalten, zusätzlich gibt es noch 30 Minuten Deleted Scenes zu bewundern.

Die Hauptdarsteller Charlie Hunnam und Rami Malek sind ein akzeptabler Ersatz für Steve McQueen und Dustin Hoffman, insgesamt erreicht das etwas oberflächlich wirkende Remake aber nicht die atmosphärische Dichte des Originals.