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WENN DAS LEBEN DIR LIMONADE GIBT, MACH ZITRONEN DRAUS!

Micha-El Goehre

Micha-El Goehre ist Metaller, hat ansonsten aber ähnliche Probleme wie normale Menschen. Als Mittvierziger aus dem Ruhrpott, der mit Poetry Slam, als DJ und Autor sein Geld verdient, hat er nun sein zehntes Buch veröffentlicht.

Schon der Titel nimmt vorweg, dass Goehre humorvoll ist, ein wenig melancholisch und sich gerne in Wortspielen ausdrückt. Das Buch besteht aus 34 einzelnen Texten in meist kolumnenartiger Form, hier und da gibt’s auch (sehr kurze) Kurzgeschichten.

Inhaltlich dreht sich alles um das Leben: um Saufgeschichten, die Suche nach Liebe, das Singledasein, das Älterwerden, um die Jugend, ihren seltsamen Slang, ihre komische Musik, um die AfD und andere Nazis, um das zwanghafte Herumdrücken auf dem Smartphone, das Herumlungern in der Lieblingskneipe und darum, unfreiwillig Kunde der Deutschen Bahn zu sein.

Goehre versieht jede seiner kleinen Geschichten mit Linernotes im Schreibmaschinen-Font, welche die Intention hinter dem Text erläutern. Zwar ist diese Anthologie größtenteils eine humorvolle Ansammlung von skurrilen bis nervigen Alltagsbetrachtungen, doch Goehre widmet sich auch ernsten und nachdenklichen Themen, wenn er zum Beispiel in „Der schwarze Hund“ über die Depressionen einer Freundin schreibt.

Das aktuelle Buch ist kurzweilig, liest sich schnell und gefällt sicherlich Leuten, die die Kolumnen von Alex Gräbeldinger mögen oder für die ein Tommy Jaud mehr Ecken und Kanten hätte haben können.

Somit kann man dieses Werk wunderbar auf dem Donnerbalken oder auch in der Bahn konsumieren. Wenngleich man aufpassen sollte, dass man dort nicht zu laut auflacht bei der einen oder anderen Absurdität.