LOKALMATADORE

Armutszeugnisse CD

Im Reigen der gen Jahresende eine Best Of- oder sonstwie geartete Zusammenstellung veröffentlichenden Bands dürfen, wollen und können die LOKALMATADORE natürlich nicht fehlen, und so haben die Mütter, Väter und Lebenspartner dieser Welt hiermit endlich auch eine Weihnachtsgeschenkidee für den Asipunker im Haushalt.

Denn die Mülheimer (ohne "h" vor dem "l", du Depp!) Prolo-Punks, die es nun auch schon seit 1981 gibt (damals splittete sich PISSRINNE in BLUTTAT und LOKALMATADORE), haben hier die ganzen vergriffenen Single- und Compilation-Songs der letzten Jahre zusammengestellt, wobei man sich angesichts all der Brüller hier nicht vorstellen kann und will, wie die Bandgeschichte sich wohl gestaltet hätte, hätten Bubba und Fisch schon vor zehn Jahren dem Alkohol entsagt.

Saufen und LOKALMATADORE, das war ewige Zeiten ein Synonym, aber der Krug und so weiter, man kennt den Spruch ja. Wobei die "Lokalen" (so der hiesige Slangausdruck für die Band) ja auch immer ein klein wenig missverstanden wurden, denn so prollig, wie man sie wegen legendärer volltrunkener Analsex-Szenen auf der Bühne immer einschätzt, sind die Herren mitnichten.

Das zeigt sich zum einen am privaten Musikgeschmack, zum anderen am unübersehbaren Augenzwinkern bei den Texten, und sowieso sind sie sicher einer der von ihren Feinden am meisten unterschätzten deutschen Bands.

Nun, so isses halt, aber den Fan schert das alles sowieso nicht, der hat einfach Spaß an "Wir hassen die RAMONES", "Uli Uli", "Punkrockband in Mülheim/Ruhr", "Ich geb mir selbst ne Party", "Anne Wand", "Keine Ostler", "Ich bin dumm" oder "Keine Chance für die Liebe" und macht sich noch ein Bier auf.

Oder ein Mineralwasser. Schönes Booklet mit allen Texten, süffisanten Kommentaren dazu und historischen Fotos. (42:00) (09/10)