BELLE & SEBASTIAN

The Life Pursuit CD

Nach dem Weggang von Stuart David und Isobel Campbell hatte sich der Sound von BELLE & SEBASTIAN doch deutlich verändert, weniger was das grundsätzliche Songwriting von Stuart Murdoch anging, als in der tatsächlichen Umsetzung im Studio.

Denn bei dem eher mal unbefriedigenden letzten Album "Dear Catastrophe Waitress" hatte Trevor Horn der Band einen irgendwie unpassenden Hochglanzsound verpasst, aber auch "The Life Pursuit" ist von einem soundtechnischen Perfektionismus geprägt, der alte Fans der Band nach wie vor eher abschrecken wird.

Diesmal dafür verantwortlich ist Tony Hoffer, der auch schon mit Beck, AIR oder SUPERGRASS gearbeitet hatte. Also wieder keine Rückkehr zum barock klingenden Frühwerk, sondern eine konsequente Entwicklung hin zu einem durchgestylten Sound.

Allerdings werde ich nach dem eher traumatischen Erlebnis bei "Dear Catastrophe Waitress" mit "The Life Pursuit" wesentlich schneller warm, denn der sympathische Positivismus und die luftigen Popsongs besitzen einen wieder mal recht ansprechenden Charme, wenn man sich an den glasklaren, zuerst etwas glatt wirkenden Sound der Platte gewöhnt hat.

Dabei hat Murdoch in Sachen Songwriting zwar nicht allzu viel Neues zu bieten, was man nicht schon mal bei älteren BELLE & SEBASTIAN-Platten gehört hat, aber die insgesamt 13 Songs machen in ihrer Kurzweiligkeit doch eine Menge Spaß und besitzen eine erstaunlich hohe Halbwertszeit.

Wirklich neu ist diesmal hingegen ein skurriler Bolan-esker Glamrock-Touch, der bei "The blues are still blue" zu einem echten BELLE & SEBASTIAN-Klassiker führt. Und auch wenn die Platte für Neueinsteiger vielleicht interessanter sein dürfte als das noch etwas spröder klingende alte Material, gelingt es Hoffer wesentlich besser als Horn, den alten Sound der Band zu konservieren und gleichzeitig subtil zu modernisieren.

Platten wie "Tigermilk", "If You're Feeling Sinister" und "The Boy With The Arab Strap" bleiben zwar nach wie vor unerreicht, aber "The Life Pursuit" ist dennoch eine schöne, dezent altmodische und durchgängig geschmackvoll arrangierte Popplatte, die sich gut in das sonstige BELLE & SEBASTIAN-Universum einfügt.

(08/10)