ALPHA WOLF

Foto© by Sharptone Records

Großer Aufschlag

Manchmal sind die Wege unergründlich und manchmal hat man einfach einen gemeinsamen Bekannten. So führte eins zum anderen und plötzlich hat man ein Feature mit Ice-T auf dem neuen Album. Sänger Lochie Keogh erzählt uns die ganze Geschichte.

Kommen wir gleich zur Sache: Es ist nichts Neues, ein Feature auf einem Album zu haben, aber eine lebende Legende als Gast zu gewinnen, ist schon etwas Besonderes – wie habt ihr Ice-T dazu gebracht, an „Sucks 2 suck“ mitzuwirken? Wusste er, wer ihr seid?

Es war überraschend einfach. Wir haben herausgefunden, dass unsere Managerin anscheinend jemanden in seinem Umfeld kennt, wir haben sie angesprochen und siehe da, sie kannte seine Managerin! Keine super interessante Geschichte, aber so ist das ab einer Größe wie Ice-T. Ich bin mir sicher, dass er keine Ahnung hatte, wer wir waren, was auch keiner von uns erwartet hatte, solange er bereit ist mitzumachen, ist alles gut. Und das war er.

Wie ist es, mit jemandem wie ihm zu arbeiten? Habt ihr ihm irgendwelche Anweisungen gegeben, wie er seine Rolle spielen sollte?
Es gab überhaupt keine Vorgaben. Würdest du etwa Ice-T sagen, was er in einem Track machen soll? Nein, das tue ich nicht.

Wie hast du reagiert, als du zum ersten Mal gehört hast, was er mit dem Song gemacht hat?
Ich glaube, ich bin vor lauter Lachen umgekippt, ich konnte meinen Ohren nicht trauen. Es war so absurd, dass es total viel Sinn ergab.

Die Zusammenarbeit von Metal- und Rap-Musikern hat zwar eine lange Geschichte – ich sage nur „Judgment Night Soundtrack“ –, die Szenen scheinen sich über die Jahre aber auseinandergelebt zu haben. Erst in letzter Zeit tauchen wieder vermehrt Bands und Künstler auf, die die Grenzen zwischen den Genres überschreiten. Wie denkst du darüber und wie viel HipHop steckt im Sound von ALPHA WOLF?
Ehrlich gesagt hasse ich es, wenn Bands versuchen, zu rappen wie echte Rapper, also so schnell wie möglich zu sein, während sie gar nichts sagen, und dabei so tun, als wären sie Eminem. Aber ich finde, es macht Spaß, so einen Nerd-Scheiß wie Wortspiele, Metaphern, Smileys und dumme mehrsilbige Reimschemata einzubauen. Abgesehen davon sind HipHop und Metal beide von Natur aus gegen das Establishment, und diese Verbindung wird immer irgendwie bestehen. Ich denke nur, die Fans passen nicht so gut zusammen wie die Botschaften.

Beim letzten Mal sprachen wir darüber, dass ihr einige Songs habt, in denen ihr die Szene selbst kritisiert – hat sich das geändert?
Nein.

Habt ihr das Gefühl, dass sich die Szene – die heimische wie die internationale – zum Besseren verändert hat? Hat die Band einen Punkt erreicht, an dem die Leute den Status von ALPHA WOLF endlich akzeptieren können, oder gibt es immer noch Hater?
Das ist schwer zu sagen, vor allem international, da wir da nicht so eng mit der Szene verwachsen sind wie hier bei uns in Australien. Ich denke, die Szene steckt seit einiger Zeit in einer Dürreperiode, hierzulande ist sie fast nicht mehr existent und es gibt viel weniger Bands. Jeder will etwas dagegen tun, aber niemand unternimmt etwas. Hater wird es immer geben bei einer Band wie ALPHA WOLF, die Breakdowns spielt und Clubs ausverkauft, aber ist das nicht witzig?

Obwohl ihr auch ein paar EPs veröffentlicht habt, ist „Half Living Things“ erst das zweite Album mit dir als Sänger. Gibt es jetzt endlich ein stabiles Line-up, das gut zusammen funktioniert? Wie ist die Chemie in der Band?
Das ist definitiv die gesündeste Besetzung, die ALPHA WOLF je hatten. Natürlich streiten wir uns, aber es geschieht aus Liebe, und meistens geht es sowieso um irgendwas Albernes. Ich glaube, die heftigsten Diskussionen, die wir hatten, drehten sich um das Tragen von Shorts auf der Bühne und um METALLICA.